Ein Gläschen Wein am Tag ist für viele Menschen nicht nur Genuss, sondern auch ein bewährtes Hausmittel. Gesund, oder doch nicht? Das ist hier die Frage.

Ist ein Gläschen Rotwein am Tag gesund oder nicht? Die Wissenschaft findet keine klare Antwort. Allgemein gilt aber: Rotwein ist ein Genuss, und kein Hausmittel. ©Andrea Knura

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Rotweinkonsum sind Gegenstand zahlreicher Studien, die allerdings immer zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Während einige Untersuchungen moderate Mengen von Rotwein mit positiven Effekten auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit in Verbindung bringen, weisen andere auf potenzielle Risiken hin. In geringer Menge und unter bestimmten Umständen könnte Wein gesund sein, ergab nun eine im “European Heart Journal” vorgestellte Studie. Allerdings bleibt auch hier fraglich, ob der Effekt tatsächlich auf den Wein oder auf andere Faktoren wie Ernährung und Bewegung zurückzuführen ist.

Studien, die gesundheitliche Vorteile nahelegen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Eine aktuelle Studie der Universität Barcelona legt nahe, dass der tägliche Konsum von einem halben bis einem Glas Wein bei Senioren mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall um etwa die Hälfte senken kann. Bei Frauen wurde dieser Schutzeffekt bereits bei einer halben Portion beobachtet. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass bei höherem Konsum der positive Effekt verschwand.

Kritische Betrachtungen

  • Methodische Mängel früherer Studien: Neuere Analysen haben auch gezeigt, dass einige ältere Studien, die moderate Mengen Alkohol als gesundheitsfördernd einstuften, methodische Schwächen aufwiesen. So wurden beispielsweise ehemalige Alkoholiker, die aus gesundheitlichen Gründen abstinent lebten, in die Gruppe der Nichttrinker eingeordnet, was die Ergebnisse verzerrte. kenn-dein-limit.de
  • Aktuelle Forschungsergebnisse: Eine Metaanalyse des Canadian Institute for Substance Use Research kam zu dem Schluss, dass selbst moderater Alkoholkonsum keinen gesundheitlichen Nutzen bringt. Das Forschungsteam um Tim Stockwell sieht bei diesen Forschungsarbeiten „wesentliche Fehler im Studiendesign“.  Die Annahme, dass Alkoholkonsum in Maßen zu einem längeren, gesünderen Leben führt, hält sich seit Jahrzehnten hartnäckig. Als eine der Ursachen nennt Stockwell das Französische Paradoxon – eine seit den 1990er Jahren verbreitete Vorstellung, nach der Rotwein dazu beiträgt, dass Menschen in Frankreich trotz fettreicher Ernährung relativ selten an Herzkrankheiten leiden. In der Wissenschaft werde der Glaube an das „gesunde“ Achterl Rotwein schon lange kritisiert, so Stockwell gegenüber  science.orf.at. Die Annahme, dass ein tägliches Glas Rotwein gesund sei, wurde hier als Mythos entlarvt.

Fazit

Die wissenschaftliche Evidenz zum gesundheitlichen Nutzen von Rotwein ist widersprüchlich. Während einige Studien moderate Vorteile andeuten, betonen andere die potenziellen Risiken und methodischen Schwächen früherer Untersuchungen. Halten wir es doch beim Wein, wie mit allen Lebensmitteln. Es ist immer die Menge, die das Gift macht. Im Original heißt das Zitat von Paracelsus “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.” In diesem Sinne, trinken wir genussvoll ein Gläschen auf Paracelsus.

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