Die “liebe” Brennnessel
Die Brennnessel wird zu Unrecht gemieden. Ich habe sie letzten Sommer für mich wieder entdeckt und schätze ihre vielseitige Verwendbarkeit.
Bekanntlich schmecken die Blätter ein wenig nach Spinat, sie haben aber vor allem auch eine entwässernde Wirkung. Man erkennt die Brennnessel leicht an ihren aufrechten, unverzweigten, vierkantige Stängel mit Brennhaaren. (Die zugegen schmerzen können.) Die Pflanzen werden bis zu 1,5 Meter hoch. Die Blätter sind herzförmig, bestiehlt, vorne zugespitzt und sind ebenfalls behaart. Die männlichen und weiblichen Pflanzen kann man am besten an den Samen erkennen, die eigentlich botanische gesehen Nussfrüchtchen sind. Diese reifen nur an den weiblichen Pflanzen, in schönen dick herabhängend Büschchen.
Besondere Inhaltsstoffe
Die Brennnessel ist ein Heilmittel aus der Natur, enthält reichlich mineralische Spurenelemente (Eisen, Magnesium, Natrium, Kalium, Kieselsäure) Vitamin C, Chlorophyll, Carotinoide, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren (u. a. Caffeoyläpfelsäure), aliphatische organische Säuren, und etliche Amine (Histamin, Cholin, Serotonin). Und in den Brennhaaren finden sich Histamin und Serotonin.
Verwendet wird das ganze Kraut, blühend oder nicht blühend, ebenso wie die Wurzel. Gesammelt wird von Mai bis Ende Juli, getrocknet im Schatten. Erst nach dem Trocknen werden die Pflanzenteile klein geschnitten. Die wunderbaren Brennnesselsamen werden im Herbst gesammelt und ebenfalls getrocknet.
„Königin der Heilkräuter“
Die Brennnessel zählt zu den besten Blutreinigungsmitteln unter den Heilpflanzen. Sie ist ein bewährtes Mittel zur Behandlung von Erkrankungen der Harnwege und Nieren. Sie regt den Stoffwechsel an, verbessert das Blut und stärkt das Immunsystem. Die Brennnessel hat viele gute Eigenschaften. Ein Extrakt in 60% Alkohol wirkt regulierend auf den Blutzuckerspiegel.
Brennnessel in der Küche
Wer schon mal in Brennnessel gegriffen hat weiß, das tut weh. Daher zum Sammeln unbedingt Handschuhe anziehen und die jungen Pflanzen nehmen. Man verwendet sie wie Spinat, also für Suppe, Gemüse, Füllung für Palatschinken, … . In jedem Fall gilt: Je mehr, desto intensiver wird das Gericht. Brennnessel waschen, kurz blanchieren und dann wie jedes andere Gemüse verkochen. Eine Brennesselsuppe zum Beispiel ist Variantenreich. Sehr gut passt Topinambur (anstelle der Erdäpfel) hinein, das übriges auch wie Unkraut wächst. Und weils hübsch ist und schmeckt, verzieren wir die Suppe noch mit Gänseblümchen. Auch sehr passend in der Suppe, denn die enthaltenen Gerbstoffe sind richtige Appetitanreger.
Hier gehts zum Rezept: Brennesselsuppe mit Gänseblümchen