Kompliziert sei sie nicht, die Haselnuss. Franz Kober, Aroniahof Kober, mag die verheißungsvolle Frucht, auch wenn sie viel Handarbeit erfordert.

Haselnussstrauch und Franz Kober, Aroniahof Kober

Franz Kober, Aroniahof Kober im steirischen Vulkanland, ist einer von wenigen “Haselnussbauern” in Österreich. ©Andrea Knura/Aroniahof Kober

Ein wenig Farbe sei schon zu sehen. Bis die Haselnüsse am Aroniahof Kober im steirischen Vulkanland aber geerntet werden könnten, brauche es noch rund drei Wochen. 2019 haben die Kobers, auf einer Flache von 1,5 Hektar, Haselnüsse der Sorten Hallesche Riesennuss sowie die französische Sorte Corabel gepflanzt. 2024 wurde erstmals erfolgreich geerntet und auch für dieses Jahr schaue es gut aus, so Franz Kober. Warum es in Österreich so wenig Haselnussbauern gibt? Der Aufwand sei schon sehr groß. Geerntet wird in Handarbeit, auch wenn sich Kobers heuer einen Sauger zur Arbeitserleichterung zugelegt haben. Es müsse bewässert werden und nach der Ernte müssen die Nüsse ja auch noch geschält werden. Viele Handgriffe für so eine kleine Nuss. Der Ertrag könne sich mit 1500 bis 2500 Kilogramm pro Hektar allerding sehen lassen. 

Corylus avellana also die Gemeine Hasel oder Haselstrauch ist in unseren Parks und Wäldern heimisch. Für den Erwerbsbau eignet sie sich allerding nicht. Es gibt Hunderte von Haselnuss-Sorten, da die beiden Hauptarten, die Gemeine Hasel (Corylus avellana) und die Lambertshasel (Corylus maxima), gut miteinander kreuzbar sind und seit Jahrhunderten züchterisch bearbeitet werden. Weltweit stammen 70 Prozent aller Haselnüsse (alle Gattungen zusammengefasst) aus der Türkei, sehr weit abgeschlagen folgen Italien und Aserbaidschan als die weltgrößten Anbaugebiete.

Was man über die Haselnuss wissen sollte

  • Die Haselnuss war eine der ersten vom Menschen angebauten Nutzpflanzen. Noch vor der Entstehung des Ackerbaus ernährten sich die Menschen von Obst, wilden Beeren, … und Haselnüssen! Zu den ersten Bäumen, die angebaut wurden, gehörte tatsächlich die Haselnuss. Die Leidenschaft für diese Frucht hat also uralte Wurzeln.
  • Geröstete Haselnüsse sind ein hervorragender Ersatz für Schokolade. Sie haben einen harmonischen, kräftigen Geschmack, der dem von Kakao sehr ähnlich ist. Wahrscheinlich passen sie deshalb auch so gut zusammen.
  • Dass Haselnüsse gesund sind, ist schon lange bekannt. Sie haben aber auch etwas Magisches. Seit dem Altertum verbindet man die Haselnuss mit Wohlbefinden, Gesundheit und Freude. Sogar so sehr, dass im antiken Griechenland und im alten Rom ein Haselnusszweig oder eine kleine Pflanze als glückverheißendes Geschenk galten. Der Zweig, um den sich die Schlange in der klassischen Darstellung des Äskulapstabes (dem heutigen Symbol der Apotheker) schlängelt, scheint ein Haselnusszweig gewesen zu sein. Der Zauberstab der „Masche“, das sind Hexen aus der piemontesischen Überlieferung, war aus Haselnusszweigen. Und nicht zu vergessen hat auch Aschenputtel sich nur einen Haselzweig gewünscht, die Nüsse haben ihr dann Glück gebracht. 
  • Von der Haselnuss wird nichts weggeworfen! Aus den Blättern lässt sich ein guter Kräutertee zubereiten, die Schalen eignen sich als Brennmaterial für Heizöfen, aus den Kernen kann man Mehl, Paste und Öl herstellen.

Haselnüsse sind gesund

„Die gesundheitlichen Vorteile von Haselnüssen sind so vielfältig, dass sie als natürliche Alternative zu Vitamintabletten betrachtet werden können. Wer täglich knapp 60 Gramm Haselnüsse verspeist, kann schon allein damit seine Vitalstoffversorgung ganz deutlich verbessern“, so eine Studie der Oregon State University. Eine positive Folge des regelmässigen Haselnussverzehrs waren ein sinkender Blutzuckerspiegel sowie abnehmende LDL-Cholesterinwerte. Dabei hatten die Probanden nichts weiter getan, als täglich einige Haselnüsse in ihren Speiseplan zu integrieren. Sie hatten nichts an ihrer übrigen Ernährung geändert, sich nicht häufiger bewegt und auch keine anderen Massnahmen umgesetzt. 

Haselnüsse liefern zudem nicht nur Magnesium und Vitamin E. Sie sind auch eine sehr gute Quelle für Kupfer, Mangan und Vitamin B6 sowie für gesunde Fette, da sie insbesondere einfach ungesättigte Fettsäuren enthalten (ähnlich wie Olivenöl). Vergleicht man Haselnüsse mit Walnüssen, zeigt sich tatsächlich, dass Haselnüsse mit 24 mg Vitamin E deutlich mehr Vitamin E enthalten als Walnüsse (6 mg) und auch etwas mehr Magnesium. Genauso liefern sie auffallend viel Kupfer und Mangan, jeweils fast doppelt so viel wie Walnüsse. Und dann wären da noch die Mandeln, ebenfalls gesund, ebenfalls heiß begehrt und ebenfalls angebaut am Aroniahof Kober. Dazu aber ein andermal.

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