Lebensmittelverschwendung ist vor allem in Privathaushalten ein großes Problem. Was nicht mehr ganz frisch ist, kommt einfach in den Müll.

Ausgeflipptes Kind hält unförmiges Obst und Gemüse in falscher Farbe,

5,14 € landen pro Haushalt, pro Woche im Müll. Ein kritischer oder zweiter Blick auf Lebensmittel wäre oftmals gut. ©Panthermedia

Wie wir zuhause mit Lebensmitteln umgehen ist einfach Mist und pure Verschwendung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Marketagent.com Umfrage. Ein großer Anteil der Lebensmittelverschwendung spielt sich in Privathaushalten ab. Bei 36 Prozent der Befragten wird mindestens einmal pro Woche Nahrung weggeworfen. Vor allem in den jüngeren Generationen wandern Lebensmittel oftmals zu leichtfertig in den Müll, erläutert Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl. Gut die Hälfte der 14- bis 39-Jährigen entsorgt einmal wöchentlich oder häufiger Speisereste bzw. Lebensmittel, bei den 40- bis 59-Jährigen trifft dies hingegen nur noch auf 3 von 10 zu. Am achtsamsten gehen die 60- bis 75-Jährigen mit Nahrungsmitteln um, nur bei 15 Prozent landet regelmäßig Essbares in der Tonne.

Durchschnittlich kommt jeder Haushalt auf 2,6 Lebensmittel, die pro Woche ihr trauriges Ende im Rest- oder Biomüll finden.

Insgesamt entsprechen die entsorgten Speisen einem geschätzten Gegenwert von 5,14€ pro Woche und Haushalt – im Laufe eines Jahres läppert sich hier dementsprechend eine nicht zu verachtende Summe zusammen. Was kaum überrascht: Am häufigsten handelt es sich bei den weggeworfenen Lebensmitteln um rasch verderbliche Speisen, allen voran Obst, gefolgt von Brot bzw. Gebäck, Gemüse, Milch bzw. Milchprodukten sowie Aufstrichen.

In welchen Situationen sind Lebensmittel für uns nur noch ein Fall für die Tonne?

Grundsätzlich entsorgt das Gros der Österreicher  Nahrungsmittel in erster Linie, wenn die Genießbarkeit leidet, entweder weil sie schlecht geworden (81%) oder von Schädlingen befallen sind (53%). Für 4 von 10 reicht schon die Unsicherheit darüber, ob bereits angebrochene Lebensmittel noch einwandfrei essbar sind, aus, um diese zu entsorgen. Jeder Fünfte wirft zudem Speisen weg, wenn die Portion zu groß war oder wenn es sich dabei um ein unerwünschtes Geschenk handelt, das nur höflichkeitshalber angenommen wurde.

Für gut die Hälfte ist es ohnehin selbstverständlich, Produkte auch nach dem Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums in jedem Fall zu konsumieren. Speziell für Frauen sowie die Generation 40+ stellt das angegebene Datum maximal einen groben Richtwert dar, in erster Linie wird aber auf die eigenen Sinne vertraut.

BILD zu OTS - GrŸnde, Lebensmittel wegzuwerfen

„Nein“ zur Lebensmittelverschwendung

Doch egal aus welchem Grund ein Lebensmittel in den Müll wandert, leicht fällt das Wegwerfen kaum jemandem. 95 Prozent fühlen sich schlecht dabei, Nahrung zu entsorgen, wobei Frauen deutlich mehr Gewissensbisse plagen als Männer. Interessanterweise äußern auch die 14- bis 29-Jährigen, die in Bezug auf die Problematik tendenziell unachtsamer agieren, ein besonders unwohles Gefühl. Daher überrascht es wenig, dass die Österreicherdem Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung eine hohe Wichtigkeit zuschreiben. 98 Prozent der Befragten liegt es persönlich am Herzen, der unnötigen Entsorgung von Nahrung in der Lebensmittel-Industrie entgegenzuwirken, 97% möchten dies in Privathaushalten und 96% in der Gastronomie forcieren. Für 92% sind entsprechende Schritte in der Landwirtschaft relevant. Eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung geht jedoch mit einigen Herausforderungen einher und ist nicht in allen Bereichen einfach zu erreichen. Die Gastronomie hat es dabei aus Sicht der Befragten am schwersten: Nur gut die Hälfte der Bevölkerung hält eine merkliche Reduktion der Abfälle in Restaurants oder Kantinen für realistisch, die andere Hälfte verortet hier durchaus große Hürden für die Lokale. Indes gilt eine geringere Lebensmittelverschwendung in der Industrie für 64 Prozent als gut machbar, in der Landwirtschaft für knapp drei Viertel.

Weniger wegzuwerfen ist einfach

Für 9 von 10 wäre es ein Leichtes, weniger Speisen wegzuwerfen. Viele werden zu diesem Zweck auch bereits selbst aktiv und setzen entsprechende Maßnahmen, um gegen die Verschwendung vorzugehen – Stichwort „Bewusster Konsum“. Je knapp 7 von 10 frieren Reste ein bzw. essen Lebensmittel auch dann, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Um gar nicht erst zuzulassen, dass Nahrung verdirbt, verbrauchen 6 von 10 zuerst die bestehenden Vorräte, bevor Neues nachgekauft wird. Zudem achtet jeder Zweite darauf, bewusst einzukaufen. Lebensmittel, die bereits abgelaufen sind bzw. bald ablaufen werden, vor dem Schicksal in der Mülltonne zu retten, ist für 44 Prozent ein wichtiger Beitrag.

3 einfache Tipps gegen Lebensmittelverschwendung:

  • Das sinkende Ei – besonderer Tipp nach Ostern: Gerade zu Ostern werden viele Eier verschwendet, da man nicht sieht, was unter der Schale passiert. Rohe Eier können auf ihre Genießbarkeit getestet werden, indem man sie in eine Schüssel mit Wasser legt: Sinken die Eier zum Boden der Schüssel, sind sie noch frisch. Werden sie an die Oberfläche getrieben, sollte man sie nicht mehr essen.
  • Das unperfekte Gemüse und Obst kaufen: Im gekochten Zustand lässt sich eine perfekte Zucchini nicht von einer unperfekten auseinanderhalten. Wer dem unbeliebten Gemüse und Obst den Weg in die Tonne ersparen will, kauft beim Händler des Vertrauens die einzigartigsten Formen.
  • Inventur von Kühlschrank und Vorratsschrank: Schlechte oder fehlende Planung ist die Hauptursache für Lebensmittelverschwendung in Privathaushalten. Wenige Minuten grobe Planung vor dem Einkauf hilft schon, weniger zu verschwenden. Wenn es schnell gehen soll: einfach ein paar Fotos des Vorrats machen.