Haustiere sind vielfach das Opfer unüberlegter Käufe im Lockdown und zu Weihnachten. Nicht jeder Wunsch sollte, zum Wohl der Tiere, in Erfüllung gehen.

Hunde zu Weihnachten

Foto: Pixabay

Ob ich einen zweiten Hund wollte? Nein, weiss nicht genau. Egal, jetzt hat mein Rüde Theo Gesellschaft bekommen. Vor rund vier Wochen ist Ella, eine zwei Jahre alte Weimaraner-Dame bei uns eingezogen, als “Rettungsaktion” vor dem Tierheim. Das sehr edle Tier war so ein klassischer, unüberlegter Kauf – oder vielmehr ein Geschenk, wurde dann zwei mal weitergereicht und hat bei uns jetzt einen guten Platz gefunden. (Obwohl Theo wohl noch hofft, dass es nur vorübergehend ist.)

Die Statistiken der Tierheime zeigen ganz deutlich, dass sie als Folge der vorigen Lockdowns viel mehr Tiere aufnehmen mussten. Nicht wenige Einrichtungen waren dabei an ihre Kapazitätsgrenzen gelangt.Es muss uns allen klar sein: Man kann ein Lebewesen nicht einfach weglegen, wenn man die Zeit dafür nicht mehr aufbringen will oder die Freude daran verloren hat.” so Veronika Weissenböck von Vier Pfoten. 

Theo nimmt den Neuzugang gelassen, und Ella möchte einfach nur dabei sein. ©Andrea Knura

Vor der Anschaffung eines Haustiers muss man sich etwa überlegen, ob es zur Familiensituation und zum Lebensstil passt, ob man die Kosten für Tierarzt, Futter und Pflege langfristig aufbringen kann oder ob Tierhaarallergien in der Familie vorhanden sind. Und man muss damit rechnen, dass sich die Pandemiesituation (hoffentlich) wieder ändern und sich das Leben nicht hauptsächlich in den eigenen vier Wänden abspielen wird.

Illegaler Welpenhandel floriert

Der in Lockdown-Zeiten blühende Internethandel ist gerade beim Kauf von Tieren gefährlich. Vor allem der illegale Welpenhandel im Internet ist geprägt von Tierquälerei und Betrug; Online-Plattformen bieten dabei ideale Vertriebskanäle. Viele der Welpen erkranken schwer oder sterben sogar kurz nach dem Kauf. Veronika Weissenböck: „Diese Tiere werden unter katastrophalen Bedingungen vermehrt, sind krank und oft schwer traumatisiert. Kein Wunder – sie werden auch viel zu früh von ihren Müttern getrennt, haben in vielen Fällen keinerlei medizinische Versorgung oder nur ungeeignetes Futter erhalten. Die Betrüger fälschen oft Impfpässe, um die Welpen als gesund und vor allem auch alt genug für den Transport auszugeben. Das böse Erwachen folgt leider oft sehr schnell.“

Aber auch jene Tiere, die gesund und auch rechtmäßig bei ihren Halterinnen und Haltern unter dem Weihnachtsbaum landen, erleiden oft ein trauriges Schicksal. Jedes Jahr berichten Tierheime von Kapazitäts- und Personalproblemen durch die große Zahl an Tieren, die spätestens zu Beginn der Urlaubssaison im kommenden Jahr gebracht werden. Noch tragischer ist es aber, wenn die Tiere ausgesetzt oder anderweitig „entsorgt“ werden – was immer wieder passiert, trotz drohender Strafe. „Das Aussetzen von Tieren fällt im Strafgesetzbuch unter Tierquälerei und wird mit einer Strafe von bis zu zwei Jahren Haft geahndet“, berichtet Weissenböck. „Trotzdem passiert es leider immer wieder.“

Wer sich nach reiflicher Überlegung für die Anschaffung eines Heimtiers entschieden hat, sollte sich zunächst in einem Tierheim umschauen. „Kaufen Sie bitte niemals ein Tier aus Mitleid, und lassen Sie sich nicht auf Schnäppchen im Internet oder in Zeitungsinseraten ein. Hinter vielen „Sonderangeboten“ stecken oft große Probleme. Tiere sind keine Ware, deshalb kann man sie auch nicht auf diese Weise reduzieren.

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