Am 20. Mai feiern wir den „World Bee Day“. Aus gegebenem Anlass werfen wir einen Blick in den Bienenstock und staunen über die wunderbare Bienenwelt.

Bienen am Bienenstock

Nach drei Wochen wird jede Biene für kurze Zeit Wächterin am Einflugloch, und dann verbringt sie schließlich den Rest ihres Lebens als Sammlerin. Foto Unsplash

In ihrem Zusammenleben sind die Bienen ein großes Vorbild für uns Menschen. Man stelle sich vor: 40.000 bis 60.000 Mitbewohner, und jeder weiß, was er zu tun hat. Was für Organisationsexperten! Die Tiere wissen:

Was dem Schwarm nicht nützt, dass nützt auch der einzelne Biene nicht.“ (Marc Aurel)

Im Einklang führen sie die unterschiedlichsten Aufgaben für den Erhalt des Bienenvolkes durch. Die Aufgabenteilung im Stock ist perfekt gelöst. Die Erfolgsrezepte der Bienen – Arbeitsteilung und Kooperation bis zur Selbstaufgabe.

Die Königin – Das Oberhaupt

Sie haust im dunklen Kern des Bienenstockes, ist das Zentrum einer faszinierenden Gemeinschaft, dem sogenannten „Bien“. Alles dreht sich um sie. Logisch. Sichert sie doch als einziges Wesen im Stock den Fortbestand. Ihre Stoffwechselleistung ist beeindruckend. Bis an die 1.500 Eier kann sie an einem Tag legen. Vor allem aber ist sie eine Art Steuerzentrale, die das Bienenvolk durch ihren eigenen, speziellen Geruch und durch die Königinnensubstanz leitet. Dieses in den Mandibledrüsen  (Oberkieferdrüsen) produzierte Sekret, ist ein Pheromon-Gemisch. Bei den Pheromonen (altgriechisch phérein – tragen) handelt es sich um Botenstoffe zur Informationsübertragung zwischen Individuen innerhalb einer Art. Das ölige Gemisch wirkt als Sexualstoff auf die Drohnen beim Hochzeitsflug und ist wichtig für den Zusammenhalt der Kolonie. Denn die Königin unterdrückt mit diesem Botenstoff die Produktion von Weiselzellen. Das sind die auf den Bienenwaben speziell gebaute Zellen, die dazu dienen, eine neue Königin großzuziehen. Aber das will die aktuelle Königin natürlich vermeiden. Denn Platz für zwei ist nicht vorhanden.

Staatenvermehrung

Jetzt kommt es aber vor, dass das Volk zu groß wird, oder die König zu alt. In diesem Fall verdünnt sich der Botenstoff und die Bienen bauen die Weiselzellen. Es wird ein Schwärmen oder eine stille Umweiselung vorbereitet. Beim Schwärmen, weil das Volk zu groß geworden ist, zieht die alte Königin mit einem Teil des Stockes von dannen – die Bienen vermehren ihre Staaten also durch eine Trennung. Bei der stillen Umweiselung wird die alte Königin von einer Neuen ersetzt, allerdings bildet die alte Königin keinen neuen Schwarm. Dazu ist ihr Pheromonsignal zu schwach, die Bienen folgen ihr nicht mehr. Nachdem dieses Phänomen meist nicht einmal der Imker mitbekommt, spricht man von der stillen Umweiselung.

Die Bienenkönigin

🐝 trägt auch den Namen Weisel oder Stockmutter

🐝 legt als einziges geschlechtsreifes weibliches Tier Eier

🐝 setzt ihren Stachel nur nur ein, um sich ihrer Konkurrenz (anderer Königin) zu entledigen

🐝 steuert das Stockleben durch Botenstoffe (Pheromone)

Die Drohnen – sie wollen nur das Eine

Sie sind stämmig und kräftig mit besonders großen Augen. Aus unbefruchteten Eiern entstanden verfügen sie nur über einen einfachen (haploiden) Chromosomensatz. Der einzige Zweck ihres Daseins – die Begattung der Königin. Was für ein Lotterleben könnte man meinen! Ganz und gar nicht. Denn von den ca. 20.000 Drohnen in einem Bienenvolk kommen nur ungefähr zwölf  “zum Zug”. Nachdem die “Erwählten” den Geschlechtsakt mit der Königin beim Hochzeitsflug vollziehen durften, sterben sie allerdings. Aber auch das Schicksal all jener “Herren”, die das Nachsehen hatten, ist nicht viel besser. Nachdem kein Bedarf mehr an ihnen besteht, lassen die Arbeiterinnen sie ohne Mitleid verhungern.

Die Drohne

🐝 entsteht aus unbefruchteten Eiern

🐝 ist größer und kräftiger gebaut als die Arbeiterbiene und hat keinen Stachel

🐝 ihre einzige Aufgabe – die Begattung der Königin beim Hochzeitsflug. Dabei lässt sie ihre Leben.

Die Imme – zum Arbeiten geboren

Sie macht den Großteil der „Bevölkerung“ aus. Im Bienenstock schlüpfen die Arbeitsbienen nach 21 Tagen aus einem von der Königin befruchteten Ei und beginnen sogleich mit dem Erledigen ihrer Arbeiten. Die fleißigen Damen haben ihm Gegensatz zur Königin rückgebildete Geschlechtsorange und sind nicht begattungsfähig. Bei Weisellosigkeit können sie unbefruchtete Eier legen. Die Imme ist ein Sinnbild für Fleiß und Arbeitseifer. 

Sie putzt, baut Waben, pflegt die Brut, hält Wache – in jeder ihrer Lebensphasen hat sie eine explizite Aufgabe, denn Bienenstaaten sind in Altersklassen eingeteilt. Zuerst einmal beginnt eine Arbeitsbiene als Reinigungskraft, räumt in den ersten drei Lebenstagen erst einmal den Müll aus dem Stock. Nachdem sie eine Zeit lang als Brutamme gearbeitet und den Nachwuchs versorgt hat, leistet sie Bauarbeiten an den Waben. Nach drei Wochen wird jede Biene für kurze Zeit Wächterin am Einflugloch, und dann verbringt sie schließlich den Rest ihres Lebens als Sammlerin.

Als solche ist sie ein Bindeglied nach draußen. Dafür ist sie mit besonders ausgebildeten Sammelwerkzeugen ausgestattet. Ihr längerer Rüssel ist optimal zum Nektarsammeln und an den Hinterbeinen dienen Vertiefungen als Körbchen zum Pollentransport. Die Arbeiterinnen bringen vor allem die Landschaft, Licht, Sonne und Nahrung in das Dunkel des Stockes. Verwandeln die gesammelten Blütensubstanzen und verarbeiten sie zu Honig, Propolis und Bienenbrot. Sie kümmern sich auch um die Temperatur im Stock, die konstant bei 36 Grad gehalten wird und sie füttern die Eier und Junglarven mit Futtersaft, so wie es auch Säugetiere tun.

Die Imme – Arbeiterbiene

🐝 ihre Geschlechtlichkeit ist durch Pheromone der Königin gehemmt

🐝 schlüpft aus befruchteten Eiern

🐝 je nach Alter übernimmt sie die verschiedensten Tätigkeiten: putzen, bauen und ausbessern, sich um die Brut kümmern, den Stock bewachen, heizen, belüften, auskundschaften, Nahrung sammeln, Honig bereiten.