Oarradeln, Gigalar ufhänga, Eier pecken
Die Radeltruhe am Scheunendach, Sägespäne vor der Haustüre. Osterschinken, Würstel, Zunge, Eier und Kren im Korb. Zu Ostern geht es ganz schön „bunt“ zu.
Und das nicht nur, weil die Eier gefärbt werden. Alles was Räder hat, wird zu Ostern in Oberösterreich versteckt. „Oarradeln“ wird dieser skurrile Brauch genannt, der so manch fahrtaugliches Objekt an die unwahrscheinlichsten Plätze verschwinden lässt. Nicht weniger skurril die Vorarlberger Männer, die vor die Türen ihrer Liebsten einst Eierschalen streuten, heute aber aus praktischen Gründen auf Sägespäne umgestiegen sind. „Gigalar ufhänga“ nennt sich das Ganze. Je mehr Sägespäne, desto größer die Wertschätzung für das Mädchen.
Eiei
Neben diesen sehr regionalen und weniger bekannten Osterbräuchen, gibt es natürlich auch die „Osterklassiker“, die in ganz Österreich verbreitet sind. Viele davon drehen sich natürlich um das Ei. Eier färben, Eier verstecken und suchen, Eier pecken und checken, mit schönen handgefertigten Eiern den Osterstrauß schmücken. Denn Ostereier sind nun einmal Zeichen des Neubeginns und der Fruchtbarkeit, gehören somit zu den zentralen Symbolen des Osterfests. Früher einmal haben die Menschen während der Fastenzeit auf tierische Nahrungsmittel verzichtet. Da haben sich natürlich eine Menge Eier angesammelt. Um die gekochten von ungekochten Eiern zu unterscheiden, wurden die gekochten gefärbt – zumeist Rot – der Farbe, die für das Leben und den Sieg über den Tod steht. Viele Osterbräuche sind natürlich mit dem christlichen Glauben eng verbunden. Osterfeuer werden entfacht, es wird gewallfahrtet und dabei wie in Kärnten schon mal über 4 Berge gelaufen.
Zöpfe aus Teig, Schinken und Kren
Aber nicht nur Eier haben zu Ostern Hochsaison – auch Reindling und spezielle geflochtene kunstvolle Osterbrote- und Fladen, sogenannte Gebildebrote werden aus Germteig gebacken. Sie haben die Form eines Zopfes, eines Hasens, einer Spirale, einer Sonne oder bilden ein Nest für ein gekochtes Ei. Das Brot ist ein Symbol für Jesus Christus. Diese Osterbrote kommen, zusammen mit Osterschinken, Würstel, Fleich (Lamm) Zunge, Eier und Kren, Salz und Kräuter dann ins Körberl. Abgedeckt mit einer schönen Weihkorbdecke wird das Ganze in die Kirche getragen und vom Priester gesegnet. Das ist der Brauch der Fleischweihe, der in der Osternacht oder am Ostersonntag von sehr vielen Österreichern gepflegt wird. Bereits für das 7. Jahrhundert ist eine solche Fleischweihe belegt und in Rom war es ab dem 11. Jahrhundert Sitte, Fleisch (Osterlamm), Milch, Honig, Käse, Butter und Brot zu segnen. Heute befinden sich neben den bereits erwähnten Schmankerln auch Käse, Butter, Wein, Honig, Obst … Eigentlich alles, was man zur Osterjause, oder zum Osterfrühstück verzehren möchte. Das geweihte Salz steht übrigens als Zeichen dafür, dass die Auferstehung ewiges Leben schenkt. Und der Kren (Meerrettich)? Er symbolisiert die Bitterkeit des Lebens.
Frische Kräuter stellen die Früchte der Erde dar. Das geweihte Lammfleisch kommt als Osterbraten als kulinarischer und christlicher Höhepunkt auf den Tisch.
Ostern, Ostern, Auferstehn.
Lind und leis’ die Lüfte wehn.
Hell und froh die Glocken schallen:
Osterglück den Menschen allen!
Ein Stück Seligkeit
Beim Osterfrühstück oder bei der Osterjause werden all diese gesegneten Speisen dann miteinander geteilt und gegessen. So findet die Eucharistie sozusagen zu Hause statt. Man feiert mit den geweihten Speisen die Auferstehung Jesus von den Toten, dankt Gott, das er uns das Leben immer wieder neu schenkt – mit jedem Tag und mit jedem Frühling, mit jedem Osterfest, das wir miteinander feiern.