Vom Grazer Feld ins Kaffeehäferl
Johann Krois macht aus Süßlupinen, also aus Blumen, den Steirerkaffee. Vom Feld bis in die Rösterei legen die Bohnen maximal zehn Kilometer zurück.
Steirerkaffee ist Kaffee, aber eigentlich auch nicht. Natürlich ist es auch kein Blümchenkaffee, obwohl er aus einer Blume gemacht wird. Ganz im Gegenteil: Er schmeckt wie Bohnenkaffee. Aber auch wieder nicht ganz. Er ist karamellig, nussig und hat sogar eine richtige Crema. Der Steirerkaffee wird aus Süßlupinen hergestellt, einer alten Kulturpflanze, die auch als hochwertiges Eiweiß wieder entdeckt wird. Bis in die 1950iger Jahre war Kaffee aus Süßlupinen auch in Österreich eine beliebter Ersatzkaffee. “Wirtschaftlich war das aber natürlich nicht, da die Lupine keine hohen Ertrag hat. Und so verschwand der Lupinenkaffee,” erzählt Krois der auf der Suche nach einer heimischen Alternative zum Importkaffee wieder auf die Lupine kam. Dabei war ihm wichtig, dass es ein heimisches Produkt ist, das keine Geschmacksverstärker wie die Zichorie benötigt.
100 Prozent steirisch
Der Anbau der Lupinen erfolgt im Grazer Feld auf rund 4 Hektar. Der Röstvorgang ist für den Geschmack
entscheidend. Daher baute Krois eine eigenen Rösterei, die mit Heißluft arbeitet. Bei einer Temperatur von 200 – 230 °C werden die Lupinenbohnen schonend geröstet. So weit, so gut. “Der richte Mahlgrad für die Kaffeezubereitung war nicht ganz so leicht so finden.” Da die Lupine Wasser speichern werden die Bohnen sehr grob gemahlen. Das wiederum ist perfekt für die klassischen Zubereitungsarten in der Espressomaschine, Siebträger, French-Press oder Filter. Die guten alten Methoden also, denn im Vollautomat funktioniert der Steirerkaffee nicht, da der Mahlgrad bei diesen Geräten zu fein ist.
Steirerkaffee ist gluten-, koffein-, kaffeesäurefrei und sehr bekömmlich. Also ideal für alle richtigen Kaffeetrinker, die gerne einen „Kaffee“ zwischendurch genießen. Ein weiteres Argument für Lupinenkaffee ist, dass er ein regionales Produkt ist. Aber das Wichtigste: Er schmeckt richtig gut, vor allem auch als Cold Brew jetzt im Sommer.