Umgeben von Winzern stellen Verena Müller und Leo Draxler Prosequ her, also Wein und Schaumwein aus Quitten. Dabei lassen sie die Natur für sich arbeiten.

Verena und Leo mit Prosequo – Quitte pur, Schaumwein aus Quitte. ©Andrea Knura

Die ersten Blüten sind bereits zu sehen, zarte rosa Tupfen im Quittengarten in Hohenwart. Das war vor einer Woche bei meinem Besuch bei Verena und Leo,  die sich mit “Prosequ – Quitte pur”, und damit mit allen Geschmacksknospen, dieser für eine Weinbauregion untypischen, weil wirtschaftlich schwierigen Frucht verschrieben haben. Von rund 200 bekannten Quittensorten sind nur sehr wenige im Rohzustand geniessbar. Normalerweise sind die leuchtend gelbe Schale und auch das Fruchtfleisch äusserst hart. Die Schale hat zudem noch einen filzigen Flaum, der sogar bitter schmeckt. Schon die alten Römer gaben der Frucht daher den Namen Wollapfel. Dennoch: Die nahezu in Vergessenheit geratene Frucht des rosa-weiß blühenden Rosengewächses hat es in sich. Drei verschiedene Sorten kultivieren Verena und Leo in Handarbeit. “Gespritzt wird natürlich nicht, denn die Schädlingsabwehr übernehme die Bäume selbst. Schließlich wachsen sie in gesundem Boden.”

Verena und die ersten Quittenblüten. ©Andrea Knura 

Am Anfang stand nur ein Baum

“Auch in unserem Garten gab es nur noch einen Quittenbaum,” erzählt Verena. Dennoch überlegten wir uns, was wir aus der Frucht machen könnten: „Bekannt ist Marmelade, Schnaps oder Quittenkäse. Wir haben festgestellt, dass Quitte in vergorener Form ihren typischen ursprünglichen Geruch und Geschmack behält.“ Die Kohlensäure dient zusätzlich als wunderbarer Geschmacksträger. 

Mit Viel Geduld und Jahren des Versuchens bemühten sich die beiden ein neues, nie dagewesenes Naturprodukt zu erzeugen. Von einigen Nachbarn, also Winzern, wurden sie belächelt, von anderen unterstützt. „Spannend fanden es aber irgendwie alle“. Schwierigkeiten stellte vor allem die Vergärung dar, bei der sich die Quitte als Diva entpuppt. Schlussendlich wurden sogar 9,5% Vol. Alkohol erzielt. Allerdings hat die Quitte nur sehr wenig Saft. Für eine Flasche Prosequ werden nahezu 2,5 kg Quitten benötigt. Dadurch hebt sich das Produkt auch klar ab von anderen Schaumweinen mit beigemengten Fruchtkonzentraten.

Noch mehr Quitte

Quittengarten

Blühende Quittenbäume mit Grünstreifen für einen gesunden Boden. ©Prosequ – Quitte pur

Vor einigen Jahren haben die beiden nebenberuflichen Quittenbauern 350 junge Quittenbäume gepflanzt um künftig nur noch aus eigenen Quitten produzieren zu können. Zu den weiteren Produkten zählen ein 100% Quittensaft ohne Zuckerzusatz und seit 2019 auch ein Quittenwein ohne Kohlensäure, der mit dem Cider World Award Gold 2019 ausgezeichnet wurde.

Quitten zählen zu den Rosengewächsen. ©Prosequ – Quitte pur

Harmonisch im Geschmack mit zartherben Citrusaromen und dem typischen Duft der Quitte ist Prosequ ein idealer Begleiter. Das steckt schon im Namen des Getränks: Lateinisch prosequ, ich begleite. Mit 9,5 vol.% Alkohol ist es ein herrlicher Aperitif und überhaupt das ideale Sommergetränk. „Sehr gut passt das Quittenaroma und fein duftende Bouquet auch zu Fischgerichten und Desserts.“ Ganz neu ist der Q18, ein Quittenschaumwein vergoren nach traditioneller Methode in der Flasche und 18 Monate auf dem Hefelager. Ein exklusives Produkt für den besonderen Anlass!

Ach ja, da wäre noch die Aussprache. PROSEQU [prosekju:

Wussten Sie dass …

Die Quitte stammt ursprünglich aus Westasien. Im Kaukasus soll sie schon vor rund 6.000 Jahren angebaut worden sein. Im antiken Griechenland wurde die Quitte erstmals um 600 v. Chr. beschrieben. Sie war ein Symbol für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit

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