Laut top-aktuellem Grünen Bericht sind die Einkommen in der Landwirtschaft leicht und in der Obst- und Forstwirtschaft stark gesunken.

Profil eines älteren Bauern mit Strohhut, der bei Sonnenuntergang Samen aussät

Für viele Bauern geht die Saat ihrer Arbeit nicht auf. Foto: Panthermedia

Es ist eine Momentaufnahme, und der Moment war VOR der Covid-19-Pandemie. Die dargestellten Tendenzen sind spannend nachzuvollziehen, der mögliche große „Umbruch“ wird 2021 dargestellt werden können. So lautet das erste Kurzresümee zum soeben erschienenen Grünen Bericht, für den die freiwilligen Aufzeichnungen von knapp 2.000 Land- und Forstwirtschaftsbetrieben die Basis gebildet haben.

Diesen Zahlen zufolge sind im Vorjahr in Österreich immerhin 2,2 Milliarden Euro an EU-, Bundes- und Landesmitteln für die Land- und Forstwirtschaft aufgewendet worden. Ein zweites „Immerhin“: Das sind um 2,4 Prozent bzw. um 51 Millionen Euro mehr als noch 2018.

Weiter mehr als 100.000 Betriebe

Aus der ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik GAP flossen demnach im Vorjahr 719 Mio. Euro an 105.423 landwirtschaftliche Betriebe und Agrargemeinschaften sowie 36 Firmen. Darunter fallen beispielsweise die Basisprämie, die Greening Prämie, die Zahlung für Junglandwirte oder die Imkereiförderung.

Im Rahmen der zweiten Säule der GAP (Ländliche Entwicklung) wurden 1,1 Milliarden Euro an 108.802 Betriebe sowie 2.055 Firmen und Institute ausbezahlt. Dazu zählen etwa Agrarumweltmaßnahmen (ÖPUL) oder die Ausgleichzulage für benachteiligte Gebiete. Für rein national, überwiegend von den Bundesländern, finanzierte Maßnahmen wurden 338 Mio. Euro aufgebracht.

Etwas weniger Beschäftigte

Das agrarische Handelsbilanzdefizit lag 2019 bei 442 Millionen Euro, das ist ein Rückgang von 223 Millionen im Vergleich zu 2018. Während der Wert der pflanzlichen Erzeugung um 0,7 Prozent zunahm, legte der Produktionswert in der Tierhaltung um 2,6 Prozent zu. Die Zahl der in der Land- und Forstwirtschaft Beschäftigten (berechnet nach Jahresarbeitseinheiten) ging 2019 um ein Prozent auf 135.960 zurück.

Die durchschnittlichen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb sind gegenüber 2018 von 28.035 auf 27.966 Euro leicht gesunken. Nach Abzug der Sozialversicherung bleiben einem Betrieb im Schnitt 18.616 Euro pro Jahr. Damit liegen die Einkommen der Bauern um 0,2 Prozent unter dem Vorjahr bzw. um drei Prozent unter dem Schnitt der letzten drei Jahre. Der Einkommensunterschied zwischen Bergbauern- und Nichtbergbauernbetrieben hat sich erneut vergrößert. Bergbauern nahmen im Schnitt 22.657 Euro ein und lagen damit 19 Prozent unter dem Gesamtdurchschnitt bzw. 32 (!) Prozent unter den Einkünften der Nichtbergbauern.

Enorme Differenzen

Deutlich geringere Einkommen als ihre Kollegen haben Bauern in der Steiermark (23.369 Euro) und Kärnten (21.232 Euro) erzielt, was einem Minus von acht bzw. neun (!) Prozent entspricht. Spitzenreiter ist Oberösterreich mit 35.487 Euro je Hof. Die Ursache für diese Unterschiede liegen an der Betriebsgröße, Struktur und Topografie.

Die gravierendsten Einkommensrückgänge (minus 30,9 Prozent) gab es im Vorjahr im Obst- und Weinbau. Vor allem bei Äpfeln und Aronia gab es 2019 extrem niedrige Preise nach der Rekordernte 2018, im Weinbau fiel (vor allem im Osten) die Ernte kleiner aus.

Die stärksten Einkommenszuwächse (plus 49,2 Prozent) gab es bei Veredelungsbetrieben, allen voran bei der Schweinemast. 2019 hat die Schweinepest in China zu einem Nachfragehoch und (ausgehend von niedrigem Niveau) gestiegenen Preisen geführt. Auch bei Buschenschänken und Urlaub am Bauernhof gibt es Zuwächse. Produktionsrückgänge gab es hingegen in der Rinderhaltung – erstmals nach fünf Jahren ist auch wieder die produzierte Milchmenge gesunken.

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