Wissen Sie was Perga ist oder Gelée royale, dass man Honigwaben wie Kaugummi essen kann und Bienenwachstücher in keiner Küche fehlen dürfen.

Wabenhonig

Honig kann man mit der Wabe, wie Kaugummi essen. ©Andrea Knura

Die Honigbiene ist eines der ältesten Nutztiere, und die Bienenerzeugnisse gehören zu den ältesten Naturprodukten. Wir assoziieren Biene erst mal mit dem Honig, dem mit Abstand wichtigsten Produkt der Bienen. “Es ist ein besonders hochwertiges Lebensmittel“ sagt auch die „AGES, Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit.

Honig – die erste Wohltat

Honig ist Urnahrung, Nahrung und Getränk. Ein Geschenk der Götter und Quelle der Unsterblichkeit. Zahlungsmittel, Medizin und Süßungsmittel. Die großen Propheten des Alten Testaments erwähnen Honig in ihren Schriften, der Koran widmet den Bienen sogar eine eigene Sure und beschreibt den Honig als erste Wohltat, die Gott den Menschen erwiesen hat.“ So jagen wir wegen dieser „Wohltat“ den Bienen schon seit Menschengedenken hinterher. Die Vorfahren unserer heutigen Imker, die Zeidler, sammelten im Mittelalter den Honig wilder Bienenvölker. Sie schnitten die Waben mit dem Honig aus dem Stock, später dann stellten sie den Tieren auch ausgehöhlte Baumstämme als Behausung zur Verfügung. Das Wissen über die Bienenhaltung schritt fort, die Bienen wurde schließlich domestiziert und in der Nähe der Menschen als Nutztiere gehalten.

Die Vielfalt von Honigprodukten

Honig ist aber nicht das einzige Geschenk der Bienen. Weitere Produkte  sind Blütenpollen, Bienenbrot (Perga), Propolis, Gelee-Royal und Bienenwachs. Diese “Bienenprodukte” werden entweder für unsere Ernährung genutzt oder für eine Vielzahl kosmetischer und küchentechnischer Produkte verwendet.

Blütenpollen – ganz schön nahrhaft

Schon die alten Ägypter wussten, dass die winzigen männlichen Samenzellen einer Blüte zahlreiche gesundheitliche Vorteile haben und setzten sie dementsprechend ein. Blütenpollen sind die Haupteiweißquelle für den Bienennachwuchs. Sie sind reich an Nährstoffen und enthalten ein Konzentrat aus Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten, Vitaminen, Fermenten, Mineralstoffen und Spurenelementen. Wir nehmen Blütenpollen heute meist als Nahrungsergänzungsmittel zu uns, geben sie ins Müsli in den Smoothie oder streuen sie auf den Salat.

Pro Jahr verbraucht ein Bienenvolk um die 50 Kilogramm Pollen als Nahrungsgrundlage für Stockbienen und Bienenbrut. 

Propolis – Wundersames Heilmittel

Es ist ein von den Bienen produziert Kittharz, mit dem sie den Bienenstock abdichten. Propolis schützt aber nicht nur physikalisch vor Hitze, Kälte, Regen und eventuellen Eindringlingen, sondern es hemmt zudem die Entwicklung von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen und tötet sie, wenn nötig ab. Was für die Bienen gut ist, ist natürlich auch für uns gut. So nutzen auch wir die hochwirksamen Inhaltsstoffen von Propolis gegen eine Vielzahl von Krankheiten und gesundheitlichen Beschwerden. Propolis ist das wirksamste natürliche Antibiotikum, das der Mensch je entdeckte.

Unsere üblichen Bienenrassen sammeln ca. 150g Propolis pro Volk im Jahr. Die Ausbeute bei einer gezielten Propolisernte ist doppelt so groß. Was für ein kostbarer Schatz!

Power mit Bienenbrot (Perga)

Bienenbrot oder Perga sind von den Bienen weiterverarbeitete Blütenpollen. Nicht der ganze in den Stock transportierte Pollen wird sofort verfüttert. Aber nachdem er sich nur wenige Tage aufbewahren lässt, müssen die Bienen ihn haltbar machen. So vermischen sie Pollen mit Speichel, Enzymen und Drüsensekreten und lagern diese fertige Substanz dann in den Wabenzellen ein. Es entsteht eine feste, sechseckige Platte – das Bienenbrot. Diese wird zusätzlich durch eine dünne Propolisschicht vor Pilzbefall und Bakterien geschützt. Und einen weiteren Vorteil hat diese Haltbarmachung und Fermentierung des Pollens: Die Bienen kommen nun auch leichter zu den im Blütenpollen vorhandenen Inhaltsstoffen, die im „Rohzustand“ von einer harten Schutzschicht umgeben sind. Bienenbrot besteht aus Hunderten von Inhaltsstoffen  – Eiweiße und Zucker, Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe. Es schmeckt mild und leicht süßlich und wird deshalb, wie auch Blütenpollen gerne als Topping verwendet.

Ein Bienenstock liefert 200 bis 300 Gramm Perga. Geschmack und Geruch sind säuerlich-süß, aromatisch und hängen vom verarbeiteten Pollen ab.

Gelée royale – Futter für die Königin

Es ist ein weißlich und perlmuttartig Nährlösung mit einem säuerlichen, leicht süßlichem Geschmack. Produziert wird es im Drüsensystem der Ammenbienen. Drei Tage lang erhalten alle Bienenlarven, ob Drohne, Arbeitsbiene oder Königin, dieses Sekret. Aus einem befruchteten Ei kann dann aber nur eine Bienenkönigin entstehen, wenn diese ausschließlich mit Gelée royale weitergefüttert wird. Die anderen Larven erhalten indes ein Gemisch aus Pollen und Nektar. Die im Gelée royale vorhandenen Proteine machen aus den kleinen Bienen-Larven starke Königinnen. Aber auch für uns Menschen hat es eine kräftigende Wirkung. Gelée royale wird bei physischen oder psychischen Erschöpfung angewendet, hilft bei Schwäche oder Magerkeit. 

Die Gewinnung von Gelee royal ist sehr aufwending. Im Jahr kann ein Volk nur bis zu 500 g Gelee royale produzieren. 

Bienenwachs – mehr als nur eine altertümliche Lichtquelle

Bienen brauchen das Wachs zum Bau ihrer Waben. Für die Wachsproduktion sind sie natürlich ausgestattet: aus eigenen Wachssdrüsen schwitzen sie das Wachs als dünne Plättchen aus. So ein Wachsplättchen wiegt nur 0,00008 g. Ester und Alkohole verleihen dem Wachs seine typische Konsistenz. Der Hauptinhaltsstoff ist aber Myricin, das aus rund 300 unterschiedlichen Verbindungen besteht (überwiegend sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Öle, aber auch Propolis). Im Mittelalter dienten die Bienenwachskerzen als Lichtquelle auf Burgen, in Klöstern und Kirchen. Aber auch für plastische Darstellungen in der Malerei, in der Medizin (Moulagen) und in der Technik zum Imprägnieren, Abdichten und Kitten wurde Wachs verwendet. Auch heute hat Wachs nichts an seiner Bedeutung verloren. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften und Inhaltsstoffe dient es vor allem als Ausgangsmaterial für eine Vielzahl von Produkten in der Kosmetik und Medizin. Salben und Cremes verleiht es eine festere Konsistenz, und auf der Haut bildet sich ein dünner Schutzfilm. Die Heilwirkung des Bienenwachses ergibt sich vor allem durch die antibakterielle Wirkung des Wachses.

Um ein Kilo Wachs herzustellen, benötigen die Biene 6 – 7 Kilo Honig an Energie – eine wahrer Kraftakt!

Au weh!

Das hat sich sicherlich schon jeder einmal nach einem Bienenstich gedacht. Aber sogar das Gift der Bienen heilt. Es ist eigentlich jenes „Bienenprodukt“, dass von Seiten der Schulmedizin am meisten Beachtung erfährt. Es regt die körpereigene Cortisonbildung nachweislich an und findet weltweit Verwendung bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, bei Arthritis, Multipler Sklerose, Gürtelrose und vielen anderen Erkrankungen.