Wir Österreicher lieben Nüsse. Dennoch fehlen sie hierzulande. Wer soll auch die ganze Arbeit machen, die so ein Nussbaum mit sich bringt? Also wird importiert.

Walnüsse schmecken am besten frisch aus der Schale geknackt. Allerdings ist das ganz schön viel Arbeit. ©Canva

Früher war bekanntlich alles anders. In Sachen Nuss ist das in jedem Fall richtig. Früher gab es Nussbäume auf den Höfen und Wiesen. Im Herbst wurde gesammelt, getrocknet und nach Bedarf geknackt. Denn früher wusste man, dass eine Nuss am besten lange in der Schale bleibt. Und heute. Naja, ganze Nüsse sind Mangelware. Fakt ist: Die in den Supermärkten angebotenen Nüssen kommen zumeist aus Übersee. Zum Beispiel die Walnuss. Sie kommt vor allem aus Chile und aus Kalifornien. Im besten Fall noch auch aus Rumänien, Deutschland und Ungarn. Dort wachsen sie auf großen Plantagen, diverse Pflanzenschutzmittel sind selbstverständlich. Mit Rüttelmaschinen holt man sie vom Baum, also nicht dann, wenn die Zeit reif für sie ist. Die grüne Schale wird runtergeschrubbt und die „schöne Blässe“ der Walnuss ist auch nicht natürlich. Die kommt vom chemischen Bleichen. All das tut auch einem Superfood wie der Nuss nicht gut. Nur das Zerkleinern und Zerreiben findet dann auf heimischen Boden statt.

Nussplantagen gibt es in Österreich wenige, das heimische Nusspotenzial ist vor allem in Gärten, auf Wiesen und Feldern zu finden.

Nussiges Potenzial vorhanden

Natürlich gibt es viele Sorten von Nüssen denen die klimatischen Verhältnisse in Österreich nicht zusagen. Es gibt aber auch jene, die grundsätzlich in Österreich wachsen, wie die Walnuss oder auch die Haselnuss. Da sie es besonders warm lieben, findet man Nussbäume in Österreich häufig in Weingegenden wie dem pannonischen Klima des Mittelburgenlandes oder der Südsteiermark. Auch ins Weinviertel gehört der Nussbaum ebenso wie der Grüne Veltiner. Er hat dort Tradition, steht in den Gärten und Rieden oder in den für die Region so typischen Kellergassen. Die Walnuss liegt in Österreich mittlerweile ganz gut „im Rennen. Dennoch schöpfen wir ihr nussiges Potenzial nicht aus.

Der Knackpunkt? 

Die Zeiten, in den man sich um den Nussbaum bemühte, in denen Karl der Große den Anbau der Nuss empfahl und die Kaiserin Maria Theresia angeblich zu jeder Geburt ein Walnussbäumchen verschenkte, sind schon lange vorbei. Nüsse werden nicht im großen Stil angebaut. Es gibt einfach keine großen Plantagen, die den Eigenbedarf an Nüssen decken könnten. Ja, und deshalb müssen sie (ein)reisen. In Österreich wurden laut Statistik Austria im Jahr 2019 auf 169 ha Walnüsse angebaut. Seit dem Jahr 2002 sind die Anbauflächen von Walnüssen in Österreich um rund 104 ha gewachsen. Ein weiterer Punkt: Viele Nussbäume wurden umgeschnitten, weil sie ganz einfach zu viel Arbeit machen. Und die Arbeit der älteren Generation, die früher einmal die hofeigenen Nüsse geknackt und verarbeitet hat, will schon lange niemand mehr machen. 

Auf Eichhörnchens Spuren…

begibt sich zum Glück für uns Konsumenten der ein oder andere Produzent wie Bernhard Ranke aus dem nordburgenländischen Potzneusiedl. Der gebürtige Steirer und ursprünglich international tätige Jurist machte seine Berufung – das Ansetzten von Walnusslikören – zum Beruf. Und weil es für so edle Liköre wie die Seinen auch das richtige Ausgangsmaterial braucht, dreht sich seitdem bei Herrn Ranke alles um die/den (Ge)NUSS. Neben seinen prämierten Walnusslikören aus eigener Rezeptur, zum Teil abgefüllt in Holzeichenfässern, entwickelt und produziert Bernhard Ranke einzigartige Walnussdelikatessen. Dazu kombiniert er die heimischen Nuss mit anderen heimischen Zutaten. Das Ergebnis: köstlich Pestos, Tapenaden, Nussmus, Honignüsse oder Schwarze Nüsse. 

Für Letztere werden die Nüsse noch grün und bevor sie hart werden geerntet. In sorgsamer Handarbeit werden für mehrere Wochen täglich gewässert und anschließende mit einem Kräutersud und Honig in Gläser eingelegt. Wahrlich ein Genuss zum Verfeinern von Käse, Fleisch und Wildgerichten oder auch zum Verfeinern von Desserts. Und weil die Nuss auch gerne in der Schokolade steckt, ganz egal ob diese edelbitter, vollmilchig oder weiß ist, gibt es sie natürlich auch in schokolierter Form. All das natürlich ganz ohne künstlichen Geschmacks-, Farbstoffe und Konservierungsstoffe.

Die Nuss – eine Nährstoffbombe

Nüsse werden als Superfood bezeichnet. Zu Recht. Sie sind eine hochkonzentrierte Nahrung mit einer extrem hohen Nährstoffdichte – enthalten reichlich Eiweiss, komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe, wertvolle Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine. Im Gegensatz zu den meisten Früchten haben sie wenig Wasser in sich. Schon eine kleine Nussmenge trägt zur Deckung des täglichen Vitalstoffbedarfs bei. Walnüsse gehören übrigens zu den gesündesten Nusssorten, liefern Omega-3-Fettsäuren und versorgen uns mit einer beachtlichen Menge an Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, B-Vitaminen und Vitamin E. 

Dass die Walnuss etwas Besonderes ist, das wussten anscheinend schon die Götter. Denn als die Menschen noch Eicheln aßen, verspeisten sie schon die Walnuss. Das sagt zumindest eine alte Legende. Daher lautet noch heute die lateinische Bezeichnung der Walnuss „Juglans“, was so viel wie Jupiters Frucht bedeutet.

Ein herzgesunder Snack

Nüsse enthalten Stoffe die den Cholesterinspiegel senken, der regelmäßige Verzehr von Nüssen soll sich positiv auf Herz und Kreislauf auswirken. Sie sorgen zudem für starke Neven und Konzentration und steigern die Gehirnleistung. Walnüsse wirken außerdem als natürlicher Schutz vor Müdigkeit, Nervosität und einer Verkalkung der Gefäße des Gehirns. Nüsse gehören zu einer gesunden Ernährung, sie können sogar dabei helfen, den ein oder anderen Ernährungsfehler wieder auszubügeln.