Ei, Ei, Osterei
Bereits 5.000 v.Chr. hat man zum Frühlingsfest bunt bemalte Eier verspeist. Hierzulande werden rund um Ostern 50 Millionen davon verkauft.
Gar nicht genug können die Österreicher aktuell von Ostereiern kriegen. Schon in den zwei Monaten vor Ostern deckt man sich hierzulande mit 50 Millionen braunen und weißen Frischeiern ein. Rückt das Fest näher, geht es dann um die Wurscht, pardon um das gefärbte Ei. Wer nicht selber färben will, der setzt auf bereits gefärbte Eier. Noch mal 50 Millionen davon halten Einzug in die heimischen Haushalte. Macht summa summarum 100 Millionen Eier, die verkauft werden. Diese Mengen hätte man sich 1153 gar nicht vorstellen können. Da wurde zum ersten Mal von roten Eiern bei der österlichen Speiseweihe berichtet. Ein Jahrhundert später hielt der Begriff Osterei Einzug. Damit gemeint waren damals allerdings so genannte “Zinseier”. Das waren Eier, die zu Ostern vom Bauern an den Grundherrn als Zins abgeliefert wurden. Warum zu Ostern? Weil die Christen in der Fastenzeit keine Eier aßen und sich so ein Überschuss ergab. Zwecks Haltbarkeit wurden sie gekocht und zwecks Unterscheidung zu den rohen Eiern mit roten Rüben eingefärbt. Wenn etwas übrig blieb, wurde es von der Familie zum Osterfest gegessen. Klingt wenig romantisch? Das war es auch.
Erst 1682 wurde es lustig, was die Ostereier betrifft
Im Jahr 1682 wird es dann erstmals lustig. Georg Franck erwähnt da in seiner Schrift Satyrae das Verstecken der Ostereier für Kinder und den Osterhasen. Und seither? Stehen die Eier zu Ostern bei uns im Mittelpunkt. Warum die allerdings gerade ein Hase im Garten versteckt, das ist nicht ganz geklärt. Eine Theorie setzt auf die Fruchtbarkeit der Tiere, eine andere besagt, dass Hasen mit offenen Augen schlafen und damit die Unsterblichkeit Jesu symbolisieren. Sind die Eier jedenfalls erst gefunden, geht es an lustige Bräuche. Wer kennt beispielsweise nicht das Eierpecken. Dazu braucht man zwei Spieler, die ihre Eier mit der spitzen und mit der runden Seite gegeneinander schlagen. Wessen Ei unzerstört bleibt, der hat gewonnen und bekommt das Ei des anderen. Beim Brauch des Verschenkens von Ostereiern vermischen sich übrigens heidnische Vorstellungen von der Wiedergeburt der Natur am Ende des Winters mit dem christlichen Glauben an die Wiederauferstehung. Und wer Segen brauchen kann und Unheil abwenden will, der sollte bei den Ostereiern zu solchen greifen, die am Gründonnerstag oder Karfreitag gelegt wurden, sagt der Volksmund. Der sagt auch noch mehr: Beispielsweise, dass Häuselbauer, die diese Eier an vier Ecken vergraben oder sie im Dachstuhl verstecken, besonderes Glück haben werden.
Ist gesund, was glücklich macht?
Dass Ostereier happy machen, daran besteht also kein Zweifel. Auch, daran, dass sie Glück bringen, kann man glauben. Aber ist auch gesund, was glücklich macht? Das kommt darauf an. Während die Eier ihr Image als Cholesterinbomben längst hinter sich gelassen haben und diesbezüglich rehabilitiert sind, warnt Greenpeace auch heuer wieder vor bedenklichen Stoffen in Eierfarben. 46 von 60 Eierfarben zum Selbstfärben aus österreichischen Supermärkten enthalten demnach gesundheitsgefährdende Farbstoffe. Insbesondere im Kreuzfeuer der Kritik stehen Azofarbstoffe, die die Asthma und Allergien sowie bei Kindern ADHS begünstigen können. Sie sind in den Farben bekannter Traditionsmarken wie Brauns, Schimek und Fixcolor enthalten. Grünes Licht gab es dagegen für alle bereits gefärbt im Handel erhältlichen Eier. Wer zu Hause natürlich färben will, der greift am besten zu roten Rüben und roten Zwiebelschalen, wenn es rote Eier geben soll. Schwarzer Tee, Zwiebel- und Walnussschalen sowie Kurkuma sorgen für Farbtöne von Goldgelb bis braun. Grün werden Eier durch Spinat oder Petersilie, blau bis lila durch Rotkohlblätter oder Holundersaft. Dafür heißt es, einen Sud aus einem halben Liter Wasser, einem Schuss Essig und 250 Gramm Pflanzenteilen 30 bis 45 Minuten kochen und dann die Eier darin färben. Bleiben noch die Hühner. Wer deren Wohl ernst nimmt, der greift zu Eiern aus Biofreilandhaltung. Da haben sechs Hennen im Stall immerhin einen Quadratmeter Platz, draußen hat jede Henne zehn Quadratmeter Auslauf. Gefüttert wird mit biologisch erzeugtem Futter und der prophylaktische Einsatz von Medikamenten ist verboten. Und das ist sicher auch im Sinne des Osterhasen.
Der heimische Eierkonsum In Österreich werden pro Jahr rund zwei Milliarden Eier gegessen, das sind etwa 250 Eier pro Person – genauso viel wie eine durchschnittliche Henne in einem Jahr legen kann. Etwa 17 Prozent davon stammen aus biologischer Landwirtschaft.