Der Bio-Absatz in Österreich hat die 10 Prozent Marke erreicht, das Einkommen der Bio-Landwirte sinkt jedoch. Ob die Zukunftsstrategie dem Bio-Sektor hilft?

Schaf im Stall beim Heu fressen

Am Biohof Enöckl wird bestes Bio-Lammfleisch ohne Preisprobleme direkt an den Kunden vertrieben. ©Andrea Knura

Österreich ist das Bio-Land Nummer 1. Rund 24.500 Betriebe, das sind rund 23 Prozent aller Betriebe, bewirtschaften 26 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche nach biologischen Kriterien. „Die Bio-Landwirtschaft in Österreich ist eine Erfolgsgeschichte, wir sind hier weltweite Vorreiter“, erklärt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger die diese Erfolgsgeschichte weiterschreiben will. “Dafür braucht es eine Zukunftsstrategie für den gesamten Bio-Sektor. Diesen Prozess starten wir jetzt gemeinsam mit der gesamten Branche.“

Erstmals hat der Bio-Absatz in Österreich die magische Marke von 10 Prozent erreicht

Dieser Wert ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Gleichzeitig ist aber auch das Einkommen der Bio-Landwirte um 10 Prozent gesunken. Biologische Lebensmittel brauchen zusätzliche Absatzmärkte, damit sich dieser Sektor entwickeln kann. „Nur wenn die Nachfrage dauerhaft groß genug ist, kann Bio-Landwirtschaft weiter wachsen und erfolgreich sein“, so Köstinger. „Österreich ist aus gutem Grund führend im Bio-Bereich. Die Grundlage für den Erfolg war immer, dass wir zeitgerecht die richtigen Maßnahmen gesetzt haben, um Bio-Landwirtschaft weiter zu entwickeln. Das tun wir auch jetzt, indem wir die notwendigen Weichen stellen“, betont Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.

„Farm to Fork“-Strategie

25 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Europa sollen biologisch bewirtschaftet werden, ein Wert den außer Österreich kaum ein anderes Land erreicht. Für viele Staaten, in denen es keine nennenswerte Bio-Landwirtschaft gibt, ist das eine enorme Herausforderung. Auch Österreich als Vorreiterland mit 26 Prozent Biofläche wird das vor neue Herausforderungen stellen, vor allem auf den Absatzmärkten. „Auf europäischer und nationaler Ebene gibt es entscheidende Weichenstellungen im Biobereich. Unsere Bäuerinnen und Bauern müssen rechtzeitig wissen, worauf sie sich einstellen und vorbereiten müssen. Gemeinsam konnten wir bereits erhebliche Hürden nehmen, einige gilt es noch zu bewältigen. Wir als Landwirtschaftskammer werden unseren Biobäuerinnen und Biobauern auch in Zukunft verlässliche Wegbereiter und -begleiter sein. Die Zukunftsstrategie kommt zum richtigen Zeitpunkt“, erklärt Landwirtschaftskammerpräsident Moosbrugger.

Studie „Stärkung der biologischen Landwirtschaft in Österreich bis 2030“

Um die Bio-Landwirtschaft zukunftssicher weiterzuentwickeln hat das Bundeministerium Landwirtschaft, Regionen und Tourismus die Studie „Stärkung der biologischen Landwirtschaft in Österreich bis 2030“ beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Auftrag. Auf Basis dessen wird nun die „ZUKUNFTSSTRATEGIE BIO LANDWIRTSCHAFT 2030“ erarbeitet, deren Ergebnisse bis Ende des Jahres in den Nationalen GAP Strategieplan einfließen und somit die Weichen für die Zukunft der österreichischen Bio-Landwirtschaft stellen wird. „In der Wertschöpfungskette gibt es durch eine Verbesserung der Zusammenarbeit in der Rohstoffbeschaffung, Verarbeitung und Vermarktung noch ein großes Potential, neue Absatzkanäle zu erschließen, viel mehr Konsumentinnen und Konsumenten von Bio zu überzeugen und den Export der Marke Österreich effizienter zu machen“, erklärt Urs Niggli Obmann des Forschungsinstitut für biologischen Landbau und ergänzt:

„Dafür brauchte es eine gemeinsame Strategie des Sektors. Biologische Lebensmittel aus Österreich können mit Regionalität, höchster Qualität und einer vorzüglichen Schonung der natürlichen Ressourcen punkten. Das macht sie langfristig wettbewerbsfähig, auch wenn nun alle in Europa dem Beispiel Österreich folgen und auf Bio setzen. Die einheimische Lebensmittel-Branche kann durch beste Verarbeitungsqualität einen steigenden Anteil der Rohstoffe einer höheren Wertschöpfung zuführen, und damit die Wirtschaftlichkeit vom Landwirtschaftsbetrieb bis zum Konsum deutlich verbessern.“

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