Seifen Stück für Stück Natur
Naturseifen reinigen besonders mild und wirken rückfettend. Für Anastasia Tabojer sind sie aber mehr. Jedes Stück „natur in your hands“ ist auch Kunst.
Zartblaue Marmorierung, feine Linien, die sich durch ein Stück Naturseife ziehen. Das ist Sole More, eine der Lieblingsseifen der jungen Seifensiedern. „Als Sole- Seife ist sie besonders hautverträglich. Raps- und Distelöl zählen zu den “leichten” Ölen in der Körperpflege. Dank Aprikosenkernöl ist das Eincremen nach dem Duschen mit “Sole-More” nicht notwendig. Dezenter Duft der ätherischen Öle (Nadelhölzer, Zitrusfrüchte, Eukalyptus) rundet das ganze Rezept perfekt ab.“ Naturseifen müssen für Anastasia Tabojer reinigen, aber sie müssen auch schön aussehen. Weiters ist ihr für die Seifen ihrer Marke “nature in your hands” die ausschließliche Verwendung ätherische Öle wichtig. Die eingesetzten Farben sind mineralische Pigmente, die auch in der Natur vorkommen, oder sie sind rein pflanzlich.
Für empfindliche Haut
Mit 16 Jahren ging Anastasia mit ihrer Familie von Russland in die Schweiz. „Das war für mich eine so starke Umstellung, meine Haut reagierte empfindlich. Ich hab über viele Jahre ganz viel ausprobiert, also Naturkosmetik, aber auch spezielle Salben aus der Apotheke.“ Irgendwann erinnerte sie sich an ihre Sommer bei der Großmutter in einem Dorf in Sibirien. Dort haben sich alle mit Kernseife gewaschen und niemand hatte Hautprobleme. Das schien für Anastasia eine Lösungsmöglichkeit zu sein. Sie kaufte sich ein Stück Naturseife und es half tatsächlich. „Zu Weihnachten bekam ich von meinem Mann dann noch einen Seifensiederkurs geschenkt und so fing meine Berufung zur Seifensiederin an.“
Eigene Rezepte
Am Anfang wurde viel recherchiert, ausprobiert und eigene Rezepte entwickelt. Diese wurden auf wenige Wirkstoffe reduzieret, denn mit weniger Zutaten bringt man die Eigenschaften den einzelnen Zutaten eher in den Vordergrund. Anfangs waren die Seifen nur für den Eigengebrauch gedacht. „Besonders intensiv habe ich mich mit dem Thema Haarseifen beschäftigt, weil ich auch große Probleme mit meiner Kopfhaut hatte bis hin zu Haarausfall.“
Auch hier hat sie sich an die Kräuterauszüge ihrer Großmutter erinnert, die die Haare nach dem Waschen immer mit Birkenwasser spülte. Grundsätzlich macht man ja, bei Verwendung von Haarseifen, eine Rinse, also eine Spülung, die man nach der Haarwäsche über den Kopf gibt. Neben Apfelessig funktioniert die saure Rinse auch mit Balsamico-Essig, Kräuteressig oder Zitronensaft. Zwei Esslöffel Essig oder Zitronensaft auf ein Liter Wasser. Einfach nach der Wäsche mit der Seife über die Haare verteilen und auswaschen.
„Vor allem bei hartem Wasser muss man das machen,“ erläutert Tabojer. Sie verwendet Zitronensäure bereits bei der Herstellung ihrer Haarseifen, eine Rinse muss dann nicht mehr unbedingt gemacht werden. „Wenn ich die Zitronensäure in Wasser auflöse und Natriumhydroxid dazugebe, brodelt und zischt es. Man muss es sehr vorsichtig und langsam machen,“ weiß Anastasia aus langjähriger Erfahrung. „Bei der Bierhaarseife ist das besonders extrem. Das Bier ist zwar ausgekocht, dennoch reagiert es mit dem Natriumhydroxid sehr stark.“
Beruhigend für die Kopfhaut
Welches Öl für die Herstellung von Haarseifen verwendet wird ist wichtig. „Da gibt es nicht viele Öle, neben Kokosöl sind es noch Palmkernöl (“kommt nicht in Frage”) und Babassu. Rizinusöl verstärkt die Schaumeigenschaften noch zusätzlich.“ Reines Kokosöl sei zwar als Haarmaske sehr gut, im verseifen Zustand aber nicht für die Kopfhaut, deshalb hat sich Anastasia für Babassu entschieden. Babassuöl ist bekannt für seine antibakteriellen, hautberuhigenden und ausgleichenden Eigenschaften, was es zu einem exzellenten Inhaltsstoff in der Naturkosmetik macht.
„Ich bin ein kreativer Mensch, ich mag aber auch Ordnung. Seifen vereinen beides. Ich mache etwas Schönes, kann gestalten, gleichzeitig muss das Rezept aber exakt befolgt werden.“ Das Ergebnis sind wunderschöne, milde Naturseifen, die nicht nur sanft reinigen sondern alle Sinne verwöhnen.