Würzig süß duften die weißen Blüten des Hollerbuschs. Sofort denkt man an Saft und Gelee. Dann sind da auch noch Mythen und Märchen. Und Frau Holle!

Intensiv, würzig, süß duften die Blüten des Holunderstrauchs.©Pixabay

“Wenn Du an einem Holunderbaum vorbeigehst, verneige Dich und zieh Deinen Hut.” Kennen Sie diesen alten Spruch noch? Eine mögliche und zugegeben einleuchtende Erklärung für die Bewunderung hat Hademar Bankhofer: “Man kann vom Holunder zwei mal im Jahr profitieren. Im Frühsommer trägt der Holunderstrauch seine weißen Blütendolden. Im Herbst hat man die Holunderbeeren.” Sowohl Beeren als auch Blüten gelten als  ganz besondere Naturarznei. Und weil die Blüten nicht nur herrlich duften, sondern auch ein wunderbares Aroma haben machen wir daraus allerlei Köstlichkeiten. Sogar backen kann man die Blüten und noch frisch und warm mit Vanilleeis essen. Schmeckt unglaublich gut. Holunderblütensirup ist sicherlich einer der beliebtesten Säfte. Essig, Gellee, Eis, Schokolade, …. alles schmeckt herrlich und unverkennbar.

Mythen und Märchen

Eine weiter, mögliche Erklärung für die Verneigung vor dem Holunderstrauch ist sein Mythos. Schon bei den Kelten galt der Holunder als heiliger Baum. Er verkörperte die Unendlichkeit des Lebens. Er war der Lieblingsbaum der germanischen Göttin Holla, die uns in Grimms Märchen als Frau Holle begegnet. Holla oder Holda – althochdeutsch von hold, huld – ist eine freundliche und milde Göttin, Schirmherrin der Liebenden und Fruchtbarkeitsgöttin. Vielleicht ist ja unser “Aberglaube” Grund dafür, dass der bis zu 7 Meter hohe Strauch häufig direkt vor Scheunen, Stallungen und bei Bauernhäusern wächst.

Aus dem Volksmund

Alles am Holunder ist gesund und heilkräftig. In den Busch würde nie ein Blitz schlagen. Unter seinem Schutze hielte man sich vor jedem Unfall, Schlangen und Hexen sicher. Im Schlaf unter dem Holunderbaum träume man schön und man würde von Elfen, den Holden der Holla, umtanzt. Es galt als Frevel, einen Holunder zu fällen. Unglück, Leid und Krankheit drohte dem, der es dennoch wagte.

Blüten (Sambuci flos) 

Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl: bis 0,14 %, von butterartiger Konsistenz aufgrund des hohen Anteils an freien Fettsäuren Flavonoide: ca. 3,5 %, Hauptkomponente Rutin. Weitere Inhaltsstoffe: Triterpene (vorwiegend als Fettsäureester), Phenolcarbonsäuren, Schleime, Gerbstoffe.

Verwendung: Als schweißtreibendes Mittel bei fiebrigen Erkältungskrankheiten, Hautreinigend, beruhigend bei Schlafstörungen

Holunderblüten trinken

Für das Holunderblütenwasser die Blüten von vier frischen Dolden abzupfen. Ein Liter Wasser kochen, abkühlen lassen, zwei Messerspitzen Weinsteinsäture darin auflösen und über die Holunderblüten gießen. Abgedeckt das Ganze einen Tag ziehen lassen, mit Honig süßen. Natürlich kann man auch den Holunderblütensirup selbst herstellen. Man sammelt also Ca. 50 Blütendolden, setzt sie in  einem großes Gefäß mit 7 Liter Wasser und 10 dag Zitronensäure ca. 24 Stunden an. Dann das Ganze abseihen, mit Saft und Schale von einer unbehandelten Zitrone und einer Orange verfeinern. Nun wird pro Liter Flüssigkeit ca. ½ kg Zucker dazugegeben.  Der Saft wird so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit klar wird. In Flaschen abfüllen, auskühlen lassen. Fertig. Wie gesagt: Man kann das selbst machen. Oder man überlässt die Arbeit den Profis und genießt.

Buchtipp Holunder

Der Holunder wurde bereits von den Kelten verehrt, seit jeher ranken sich Sagen und Mythen um ihn. Er sucht die Nähe des Menschen, ungerufen besiedelt er die stillen Ecken des Gartens.
»Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte«. Das Sprichwort besagt, dass jeder Teil des Holunderstrauchs verwendbar ist: als Lebensmittel, Farbstoff oder Heilmittel. Wie so oft sind die Übergänge fließend. Saft, Beeren und Tees aus Blüten und Rinde stärken das Immun- sowie das Nervensystem. Er enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, ätherische Öle und viele andere.Nicht zuletzt ist dieser kleine gourmandisen-Band ein Schatzkästchen voll raffinierter Rezepte: Holunderblütenparfait mit Weichseln und Mohn, Holunderrisotto mit Parmaschinken, Forelle mit Holunder und Variationen vom Kürbis, Kaninchen mit Holunder und Weingartenpfirsichen …

Margot Fischer , Holunder , mandelbaums kleine gourmandise Nr. 5,