Wir brauchen wirksame Klimaziele!
Vor dem EU-Gipfel fordern Top-Firmen eine CO2-Reduktion von 65 Prozent. Motto: EU-Klimaziel verbessern, Wirtschaft stärken, Arbeitsplätze sichern!
Im Vorfeld des EU-Klimaziel-Gipfels am 10. und 11. Dezember fordern führende österreichische Unternehmen in einem Offenen Brief mit Datum 8. Dezember an den Bundeskanzler und an den Vizekanzler ein wissenschaftsbasiertes CO2-Reduktionsziel.
„Mit wirksamen Klimazielen kann Europa ein starkes Signal an die Weltgemeinschaft senden“, schreiben die unterzeichnenden Unternehmen Spar, Ikea, Ochsner-Wärmepumpen, VBV-Vorsorgekasse und Kommunikationshaus gugler* an Sebastian Kurz und Werner Kogler. „Daher ersuchen wir Sie, sich im Namen Österreichs für ein EU-Klimaziel im Einklang mit der Klimawissenschaft von minus 65 Prozent CO2-Emissionen bis 2030 einzusetzen.“
„Eine ganzheitlich gedachte Klimapolitik würde nicht nur unsere Lebensgrundlagen schützen, sondern auch die Wirtschaft stärken und neue Arbeitsplätze schaffen“, kommentiert Hanna Simons, Programmleiterin des WWF Österreich, auf dessen Initiative der Appell an die Politik erstellt worden ist. Dieser wird auch von renommierten Wissenschaftlern unterstützt.
„Unser Klima kann nur dann stabilisiert werden, wenn der CO2-Ausstoß umfassend und rasch reduziert wird“, heißt es im gemeinsamen Appell. „Nur so kann das 1,5°-Grad-Ziel des Pariser Übereinkommens erreicht werden.“ Mit einem Ziel von minus 65 Prozent könne sich der zuständige Bundeskanzler Kurz in den Gipfel-Verhandlungen „konsequent in der Gruppe der Vorreiter“ positionieren – so wie es erstens im Regierungsprogramm verankert ist und zweitens im EU-Unterausschuss parlamentarisch beschlossen wurde. Zuletzt haben sich auch Länder wie Schweden und Dänemark für minus 65 Prozent CO2 bis 2030 ausgesprochen.
Standort Österreich profitiert von neuen Klimazielen
Sowohl die Unternehmen als auch der WWF sehen durch ambitionierte Klimaziele mehrere Vorteile für den Wirtschaftsstandort: „Einerseits hat sich die Bundesregierung zur Klimaneutralität bis 2040 bekannt, die bis 2030 ähnlich hohe CO2-Reduktionen wie auf EU-Ebene erfordert. Andererseits könnte Österreich als öko-innovatives Land im Zentrum Europas besonders von einer europäischen Klimaschutz-Wende profitieren“, wie es im Offenen Brief steht.
Auch Klimaforscher Gottfried Kirchengast, Sprecher des Field of Excellence Climate Change Graz, unterstützt den Appell an die Politik: „Ein Klimaschutz-Weg im Einklang mit den Pariser Klimazielen ist alternativlos notwendig. Österreich steht in der Verantwortung, seinen angemessenen Beitrag zu leisten.“
Der Glaziologe Georg Kaser fordert grundlegende Weichenstellungen von der Politik: „2015 in Paris hatte die Welt das +1,5°C-‚Ziel‘ im Auge, mittlerweile ist die Erde auf +1,1°C erwärmt und die Meteorologische Weltorganisation WMO sieht die Wahrscheinlichkeit, das +1,5°C bereits in den nächsten fünf Jahren zu erreichen, mit 20 Prozent – und dann bald +2°C und mehr auf dem Weg in eine heiße Welt. Um diese Gefahr abzuwenden, müssen wir sehr schnell sehr grundlegende Weichen umstellen. Dazu braucht es alle Teile der Gesellschaft, die Politik muss den dafür notwendigen Rahmen schaffen.“