Seit nunmehr 20 Jahren ist Conrad Seidl auf der Suche nach den bierigen Trends und den besten Bierlokalen! Demnächst erscheint sein aktueller Bier Guide. 

Bierpapst Conrad Seidl. @GünterMenzl

Welches Bier ist das Allerbeste? Keine Frage wird, so Bierpapst Conrad Seidl, einem Bierexperten öfter gestellt. Er kann die Frage allerdings auch nicht beantworten. So etwas wie das beste Bier könne angesichts der Vielfalt nicht ermittelt werden. Nicht einmal die Frage nach dem besten Bier einer Brauerei. Geschmäcker und Watschen sind ja bekanntlich verschieden. Und: Biertrinker sind, so Seidl, loyale Konsumenten, viele trinken jahrein, jahraus nur Biere von ein, zwei, allenfalls drei Marken. Dabei mag es sich bei einem Hamburger um ein herbes norddeutsches Pils handeln, bei einem Wiener um ein vollmundiges österreichisches Märzen, bei einem Kölner um ein mildes Kölsch, bei einem Dubliner um ein kaffeeiges Stout, bei einem Münchner um ein spritziges Weizen – also um Biere, die so verschieden sind, dass sie der jeweils andere nur mit größter Skepsis kosten und zumindest bei den ersten Schlucken kaum genießen könnte. Und jeder wäre überzeugt, dass nur „sein“ Bier auch „richtiges“ Bier ist. Man kann ein Weizen nicht mit einem Stout vergleichen, ein Pils mit einem Bockbier, ein Märzen mit einem sauren belgischen Ale. Man kann aber ermessen, inwieweit die einzelnen Biere dem Ideal des jeweiligen Stils entsprechen.

Auf die Frage „Welche Eigenschaften ein richtig gutes Bier haben muss” gibt das Buch „Bierbussines – Was die Branche denkt“ klare Antworten: Es muss erfrischend und durstlöschend sein. Besonders wichtig, vor allem für Braumeister: Es soll zum Weitertrinken anregen. Ganz hoch im Kurz steht das Hopfenaroma. Dieses war 1997 noch kaum ein Thema – gerade 20 Prozent hielten damals Hopfenduft für wünschenswert, 18 Prozent lehnten ihn ab. Heute, oder vielmehr 2016 bei Erscheinen des Buches, wünschen 86 Prozent Hopfenaroma, nur ein Prozent lehnt es ab. Vollmundigkeit liegt mit 85 Prozent ganz oben auf der Wunschliste. Die Welt analysierte bereits 2013 den Wandel „Vom Kneipengesöff zum edlen Accessoire“.  Während die einen auf modern setzen, versuchen sich die anderen mit Geschmacksexperimenten und der Rückbesinnung auf Regionalität. Biertrinker sind, so Seidl, heute bereit für Spezialitäten mehr Geld auszugeben und ein wertigeres Bier zu genießen. Die Biere aus kleinen, regionalen Brauereien haben bei der jüngeren Bevölkerung Vorteile. Das Wissen der Bierkäufer ist auch nicht unbedingt auf konkrete Produkte oder Bierstile ausgerichtet. Gründe für ein bevorzugtes Bier sind neben der Nähe zur Brauerei und dass man sie sogar schon besichtigt hat, vor allem auch die gut Beschreibung der Biere. Natürlich gibt es auch die, die Bier nach dem Preis kaufen. Das sind dann aber wohl auch jene zwei Prozent der Befragten die tatsächlich der Meinung sind “Für Frauen gehört es sich nicht, Bier zu trinken.” Na Prost!

@Verband Österreichischer Brauereien

Das Bierland Österreich schreibt seine Erfolgsgeschichte fort: Mit rd. 9,8 Mio. Hektoliter (inkl. alkoholfreiem Bier) stieg 2018 der Gesamtausstoß um 1,5 %. Die Exporte legten um 11,2 % bzw. 127.218 hl zu, im Inland wurde mit rd. 8,6 Mio. hl ein leichtes Plus von 0,2 % bzw. 19.960 hl gebraut. Im Bierland Österreich brauen vom Neusiedler- bis zum Bodensee aktuell 298 (2017: 272) österreichische Brauereien (eine der höchsten Brauereidichten weltweit!) weit mehr als 1.000 verschiedene Biere. Den positiven Trend unterstreicht auch eine aktuelle Umfrage: Die Zustimmung zum Bierland Österreich steigt an – und sowohl auswärts als auch daheim greifen die Menschen beim Essen lieber zu Bier als zu Wein.

Weitere Infos

https://bierland-oesterreich.at, 

https://bier-guide.net

Heimische Brauereien auf bauernladen.at: https://bauernladen.at/producers/list?search_producers=&product_category=308&region=&city=&associations=