Nicht nur regional vegan sondern auch bio und CO2 neutral. Walter Tanzer hat für sein Unternehmen „Gutes aus Obritz“ klare Nachhaltigkeitsziele definiert.

Die Frage der Nachhaltigkeit im ökonomischen Sinne definiert Walter Tanzer (Gutes aus Obritz) als nachhaltiges Bestehen des Unternehmens, um die gesellschaftlichen Verpflichtungen sowohl der Gemeinschaft (dem Staat) als auch den Mitarbeitern langfristig erfüllen zu können. ©Gutes aus Obritz

Es kommt immer anders wenn man denkt. Walter Tanzer kann das nur bestätigen. Nach 20 Jahren in der Umwelt- und Abfallwirtschaft war es für ihn Zeit für Veränderung, Zeit für Neues. Er begann nachzudenken über Umweltschutz, biologische Landwirtschaft und unsere Gesellschaft! Das war 2016. „Rausgekommen ist dabei „Gutes aus Obritz, das sind Spezialitäten aus dem Weinviertel die mit Sorgfalt und Liebe aus natürlichen, regionalen Zutaten hergestellt werden, viele Erkenntnisse zur Langsamkeit des Daseins, zu unserem Verhältnis zu Geld und der (Un)Fähigkeit unserer Gesellschaft und unseres Wirtschaftssystems zu einer nachhaltigen Veränderung,“ so Tanzer. Von Anfang an war für ihn die Frage der Regionalität der Zutaten eine zentrale Aufgabe. Das diese auch biologisch zertifiziert erzeugt werden, kam erst später dazu, nämlich 2020. Weil „regional“ nicht das neue „bio“ sein könne. „Wir setzen nicht nur einzelne Projekte im Rahmen unserer Tätigkeit um, sondern sehen das gesamte Unternehmen als Projekt und versuchen die jeweils einzelnen Komponenten unseres Handelns in einem gesamthaften Rahmen zu erfassen und leiten unser Tun daraus ab.“ Alle Produkte sind zertifiziert BIO, regional, vegan und ohne Konservierungsstoffe, Aromen oder Geschmacksverstärker sowie regional und mit Liebe gefertigt! So richtig CO2 neutral sind sie noch nicht, aber daran wird gearbeitet.

Klimaneutralität

Im Rahmen einer FSSD Analyse vom Jänner 2022 hat Tanzer ein klares CO2 Fußabdruck-Ziel definiert. „Wir möchten bezüglich der „Inhouse Emissionen“ in fünf Jahren klimaneutral sein und nur jene Zutaten verwenden, die den geringsten CO2-Fußabdruck im Vergleich der Lieferanten haben“. So befragt er seine Lieferanten nach Emissionen, macht damit laufend darauf aufmerksam, dass Klimaschutz nicht nur ein allgemeines Thema von Regierungen sein kann, sondern jeden einzelnen betrifft.

CO2-Fußabdruck des Artikels auf der Etikette

Wie hoch ist der CO2-Fußabdruck von „Gutes aus Obritz“?

„Der CO2-Fußabdruck für unser Unternehmen beträgt in Summe etwa 25t CO2. Ist das viel? Eigentlich wissen wir das noch nicht. Im Vergleich verursacht ein Österreichischer Haushalt etwa 7,5 t CO2 pro Jahr. Mit einem Team von 5 Menschen im Unternehmen und etwa 90.000 produzierten Gläsern klingt aber ganz OK.

Um zu wissen was das Ziel überhaupt bedeutet, müsse man zuerst Daten erheben wie Emissionen von Strom, Gas, Diesel, Holz und die Distributionsemissionen. Das hat aber noch keinen Einfluss auf unser Handeln, weiß Tanzer aus Erfahrung. Deshalb werden die Daten veröffentlicht. Klingt logisch, aber die Kunden können mit Werten wie, z. B. 119 g CO2 je 100g Inhalt („Bio Suppengemüse mit Wildkräutern“), herzlich wenig anfangen. Tanzer sieht es daher auch als Aufgabe diese Werte in Relation zu Werten, die man „kennt“ zu setzen. Beispiel: Entspricht (je nach Fahrzeug) etwa einem gefahrenen Kilometer mit dem Auto.

Kein Greenwashing

Scheinmaßnahmen, netten Berechnungen und ausschließlich auf Marketing gerichtete Veröffentlichungen kommen für Tanzer nicht in Frage. Auf seinen Lebensmitteln gibt es den CO2-Fußabdruck direkt am Etikett angedruckt und einQR-Code der auf eine Landingpage verweist. “Die von uns durchgeführte Transparenz zur Herkunft unserer Zutaten zwingt uns zu mehr Regionalität und regionale Zutaten sind bekanntlich jene mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck (zumindest meistens),” so Tanzer abschließend.

Anmerkung: Allerdings können auch nicht alle Zutaten aus Österreich kommen, man würde auf großartige Produkte wie den Trüffelsenf oder die Oliventapenade verzichten müssen. Und das wollen wir nicht.