Die Klima-Bestandsaufnahme
Ein Vergleich unserer Bundesländer zeigt Licht und Schatten beim Klimaschutz und jedenfalls noch sehr viel Handlungsbedarf in ganz Österreich.
Gar nicht gut ist es etwa um die Treibhausgasemissionen bestellt, die in den meisten Bundesländern weiter steigen. Unverändert sind hier höherer Energieverbrauch, (zu) hoher Anteil fossiler Heizungen, eine zu niedrige Sanierungsrate und natürlich der Verkehr die größten Probleme.
Sinkende Treibhausgasemissionen gibt es laut einer Untersuchung von Global 2000 in Kärnten, Vorarlberg, Niederösterreich und in der Steiermark. Doch selbst hier ist die Reduktion zu gering – und in den anderen Bundesländern sind die Treibhausgase sogar gestiegen. Hier sind also rasche Nachschärfungen nötig.
Höchste Pro-Kopf-CO2-Emissionen in OÖ
Auch bezüglich eines weiteren Kriteriums mahnt der Global 2000-Bericht mehr Initiative ein – dabei geht es um die CO2-Emissionen pro Kopf. Spitzenreiter ist hierbei Oberösterreich, es folgen Kärnten und Niederösterreich (7,3 bis sieben Tonnen). Die niedrigsten Pro-Kopf-Emissionen verzeichnet Wien mit 3,5 vor Vorarlberg mit 5,3 Tonnen. Der Bundeshauptstadt kommen dabei die städtische Lage, die kompakte Bauweise und die kurzen Wege entgegen.
Ein großes Poblem ist auch der weiter steigende Energieverbrauch vor allem in Kärnten in Tirol. Immerhin konnten Salzburg, Wien und Vorarlberg Energieeinsparungen verzeichnen. Österreichweit stieg der Energieverbrauch um 0,9 Prozent und der Anteil erneuerbarer Energien stagniert in vielen Bundesländern und müsste gestärkt werden. Über die meiste erneuerbare Energie verfügen in Österreich Kärnten (54,7 Prozent) und das Burgenland (48,3 Prozent), das den Anteil erneuerbarer Energien mit einem Zuwachs von mehr als 14 Prozent seit 2010 am stärksten erhöht hat.
Während in Niederösterreich und Wien ein hoher Anteil an (fossilen) Gasheizungen ein großes Problem darstellt, haben Tirol und Vorarlberg die höchsten Anteile von Ölheizungen. Auch in Tirol, Vorarlberg und dem Burgenland liegt der Anteil fossiler Heizgeräte deutlich über 40 Prozent, den niedrigsten Anteil haben die Steiermark und Kärnten (beide etwa 28 Prozent). An der Sanierungsrate gibt es einiges zu verbessern, die ist eindeutig zu niedrig.
Zwei gute Nachrichten
Die Forderung nach Ökostrom wird in Österreich ordentlich abgearbeitet: Die westlichen Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Salzburg sowie Kärnten und das Burgenland kommen alle auf Anteile von 94 bis 100 Prozent. Schlusslichter sind hier die Steiermark und Wien.
Ein zweiter positiver Aspekt: Der Trend zu „Bio“ hält weiter an. Am stärksten konnte das Burgenland den Anteil der Biofläche erhöhen. Seit 2016 ist es dort gelungen, den Anteil der Biolandwirtschaft um immerhin acht Prozent zu steigern. Nun liegt das Burgenland an zweiter Stelle hinter dem Spitzenreiter Salzburg, wo bereits fast 60 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch bewirtschaftet werden. Schlusslicht ist Oberösterreich.
Sorgenkind Verkehr
Eine intensive Mahnung widmet Global 2000 dem Verkehrssektor als DEM „Sorgenkind der österreichischen Klimapolitik“. Zwar konnte in Wien der Anteil des Umweltverbundes (öffentlicher Verkehr, Fahrrad, Fußwege) auf 75 Prozent gesteigert werden, abseits der Großstadt hebt sich aber lediglich Vorarlberg mit einem Anteil des Umweltverbundes von 48 Prozent deutlich von allen anderen Bundesländern ab. Schlusslichter sind Oberösterreich, das Burgenland (beide um 30 Prozent) und Kärnten (23 Prozent), wo der Anteil des Umweltverbunds am geringsten ist.
Unterm Strich anerkennt Global 2000, dass mittlerweile alle Bundesländer Klimaschutzprogramme aufgelegt haben und mittel- und langfristige Klimaziele verfolgen. Salzburg beispielsweise hat sich bis 2030 Ziele im Einklang mit der Klimawissenschaft gesetzt und plant, seine Treibhausgasemissionen bis dahin um 50 Prozent zu reduzieren.
Summa summarum sind aber „klare und verbindliche Strategien für den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis spätestens 2040 und neue Initiativen für thermische Sanierung sowie den Tausch von Öl- und Gasheizungen“ vonnöten, so das Fazit von Johannes Wahlmüller, dem Klima- und Energiesprecher von Global 2000.