40 Baumarten für den Wald
Bunt und facettenreich. So planen die Bundesforste den Wald der Zukunft. Lärchen wird es künftig deutlich mehr geben. Uns und das Eichhörnchen freut’s.
Was haben das Eichhörnchen und unser Wald gemeinsam? Na ja, beide leiden unter Stress. Das possierliche Nagetier, weil es ständig am Sprung ist. Dabei würde es viel lieber entspannt in seinem Revier, bevorzugt im Nadelwald sitzen. Am besten in Baumkronen, die so aneinander stehen, dass der kleine Nager von Baum zu Baum springen kann, ohne den Boden zu berühren. Damit das so bleibt, und natürlich weil wir in Zeiten des Klimawandels gesunde und intakte Wälder mehr denn je zuvor brauchen, werden heuer in ganz Österreich 1,8 Millionen Jungbäume gepflanzt und das so vielfältig wie möglich. „Insgesamt setzen wir über 40 verschiedenen Baumarten in unseren Wäldern”, erläutert Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste für Forstwirtschaft und Naturschutz und weist auf die Bedeutung intakter Ökosysteme hin. Und das lassen sich die Bundesforste was kosten. „2020 werden wir rund 12 Millionen Euro in die Waldpflege investieren, mehr als zwei Millionen werden allein in die Aufforstungen fließen“, nennt Freidhager Zahlen.
Mit Eichen, Lärchen und Tannen gegen Hitze, Trockenheit und Stürme
„Bei extremen Witterungsbedingungen stößt jede Baumart an ihre Grenzen, aber es gibt Baumarten, die mit längeren Trockenperioden, wenig Niederschlag oder Stürmen besser umgehen können als andere“, erklärt Rudolf Freidhager. „Die Eiche wächst auch an trockenen Standorten, ihre Bedeutung wird insbesondere im Osten des Landes und in tieferen Lagen zukünftig zunehmen. Rund 80.000 Jungeichen werden wir heuer ausbringen – das ist mehr denn je zuvor.“ Auch die Tanne kehrt stärker in unsere Wälder zurück: Sie zählt zu den am tiefsten wurzelnden Nadelhölzern und kann Wasser und Nährstoffe aus zwei bis drei Meter Tiefe holen. Tannen vertragen Trockenheit besser als etwa flachwurzelnde Fichten und halten aufgrund ihrer Pfahlwurzeln auch häufiger auftretenden Stürmen besser stand. Nicht zuletzt deshalb stehen für heuer 120.000 Jungtannen auf dem Pflanzplan. „Ein Drittel aller Jungpflanzen, rund 600.000 Setzlinge, sind jedoch Lärchen“, berichtet Freidhager. Sie hat eine ausgesprochen hohe ökologische Amplitude, wächst sowohl in tiefen als auch Gebirgslagen von 300 bis 2.200 Meter Seehöhe und ist aufgrund seines Herzwurzelsystem besonders sturmstabil.“ Insbesondere in den sehr trockenen Wäldern nördlich der Donau kommt die Douglasie mit rund 100.000 Jungpflanzen verstärkt zum Einsatz. Der ursprünglich aus Nordamerika stammende Nadelbaum aus der Familie der Kieferngewächse gilt als schnellwüchsig und kommt mit Trockenheit besser zurecht. Grauerle, Zirbe, Hainbuche, Spitz- und Bergahorn, aber auch seltene Edellaubhölzer wie Elsbeere, Speierling, Vogelkirsche, Schwarznuss, Winter- und Sommerlinde, Holzapfel und Wildbirne runden das breite Artenspektrum ab. Österreichs häufigster Nadelbaum, die Fichte, wird auch weiterhin eine große Rolle spielen, seine Bedeutung insgesamt aber abnehmen. „Fichten nördlich der Donau etwa im Wald- oder Weinviertel bzw. außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes werden stark zurückgehen und durch andere Baumarten ersetzt werden. Im inneralpinen Raum bzw. Höhenlagen über 600 Meter wird die Fichte aber auch weiterhin ihr natürliches Verbreitungsgebiet vorfinden“, erläutert Freidhager.
Das Saatgut für ihre Pflanzen gewinnen die Bundesforste – als mittlerweile eine der wenigen – immer noch aus eigenen Beständen und stellen damit sicher, dass die Pflanzen bereits aus lokalem, Standort angepassten Samen gezogen werden. „Damit schließt sich der Kreislauf wieder“, legt Freidhager auf die ökologisch-nachhaltige Saatgutgewinnung großen Wert, „gleichzeitig stellen wir sicher, dass die jungen Pflänzlein die besten Chancen haben, zu gedeihen und eines Tages zum Wald der Zukunft heranzuwachsen.“
PS: Und sollten Sie selbst gestresst sein, versuchen Sie es doch mal mit eine Waldbad, das kann man nämlich auch in Zeiten wie diesen alleine machen. Mindestens zwanzig Minuten sollte der Natur-Ausflug dauern – und zwar täglich. Das jedenfalls rät Dr. Mary Carol Hunter von der Universität Michigan, die im Fachmagazin “Frontiers in Psychology” das Ergebnis ihrer Studie veröffentlicht hat.
Wald der Zukunft und die Eichhörnchen.