Über den Fingerprint des Weins
Ein Forscherteam aus Wien und Mazedonien hat den Fingerabdruck von Wein ermittelt und will damit künftig nicht nur Fälschungen entlarven.
Eine Weinsorte genau nachweisen, Fälschungen enttarnen und ein besseres Verständnis für die Rolle spezieller aromagebender Stoffe entwickeln: Könnte das gelingen? Und wenn ja, wie? Ein Team des Departments für Chemie der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) hat sich dieser Herausforderung zusammen mit Kollegen aus Mazedonien gestellt und erstmals 42 unterschiedliche Weine hochpräzise mit modernsten Analysegeräten der EQ Boku untersucht, um einen chemischen Fingerabdruck zu erstellen. Fünf verschiedene Sorten waren darunter – Pinot Noir, Cabernet Sauvignon und mazedonische Sorten wie Vranec oder Prokupac. Mit den nun vorliegenden Daten lassen sich nicht nur bestimmte Weinsorten eindeutig charakterisieren, damit wurde auch ein neuer methodischen Zugang zur routinemäßigen Weinanalyse geschaffen. Genutzt für die Charakerisierung der untersuchten Rotweine wurde übrigens die Flüssigchromatographie in Kombination mit Ionenmobilität-Flugzeitmassenspektrometrie. Die Koppelung dieser Methoden liefert nicht nur Analysen mit einer höheren Auflösung, sondern auch mit einem deutlich höheren Informationsgehalt. “Sie erlaubt eine hochgenaue Trennung einzelner – auch unbekannter – Komponenten des Weines, die wir anhand ganz spezieller Parameter eindeutig charakterisieren können und deren so gewonnenes Muster für jeden Wein einmalig ist”, sagt Tim Causon, Leiter des Forschungsprojektes. Was schon beim Lesen kompliziert klingt, ist es auch, insbesondere weil Wein an sich schon komplex ist. In seinen Charakter fließen Kohlehydrate und Aminosäuren ein, organische Säuren und verschiedene Klassen von Phenolen. Nun ist es aber geschafft. Bisher wenig charakterisierte Inhaltsstoffe sind genau beschrieben und erlauben Rückschlüsse auf die Herkunft und Art des Weines. “Wir erhalten für jeden Wein einen charakteristischen molekularen Fingerabdruck, der einzigartig ist und als Grundlage für deren zukünftige genaue Identifizierung dienen kann. So kann man etwa sagen: Diese Probe ist ein Pinot Noir vom Weingut xy, Jahrgang 2017”, ist Causon erfreut.
Die genauen Ergebnisse wurden in ScienceDirect publiziert.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0003267018313989?via%3Dihub