Am 8. Juli feiern wir den “Tag der Kuh”. Ein guter Grund, sich Gedanken zu machen, welche Milch wir trinken und was wir für einen Käse essen.

Kuh wird gestreichelt

Am 8. Juli feiern wir den Tag der Kuh. Aber eigentlich sollten wir diese großartigen Tiere jeden Tag gebührend würdigen. ©️Andrea Knura

Auf der Wiese am Rande des Dorfes steht es. Das Fleckvieh unseres Bauern. Es  ist die mit Abstand am häufigsten vorkommende Rasse in Österreich. Fast drei von vier Milchkühen in Österreich sind Fleckvieh. Jetzt im Sommer sind die Tiere Vormittags auf der Weide. Natürlich mit Zaun rundrum. Für ihren Weg vom Stall auf die Weide muss kurz die Strasse abgesperrt werden, was natürlich immer wieder für Aufregung bei den Autofahrern sorgt. Dabei wäre das doch der richtige Zeitpunkt diesen Moment zu genießen, Danke zu sagen, zu sehen wie gut es den Tieren geht. Die Kühe sind nämlich richtig entspannt und freuen sich auf ihre Weide. Irgendwie chillig und rundum zufrieden. Der Schein trügt nicht. Denn auf besagter Wiese stehen glückliche Kühe, die sich über eine tierwohlgerechte Haltung freuen können.

Ein schönes Zuhause

Auch zu Hause auf ihrem Bio-Bauernhof geht es ihnen gut. Sie haben genügend Stroh im Stall, immer ausreichend frisches Wasser, genügend Licht und frische Luft. Und das steht ihnen auch ohne Zweifel zu. Denn schließlich sind die Kühe für den Bauern wertvolle Mitarbeiter, die den ganzen Tag arbeiten und die für ihre großartige Leistung auch gebührend behandelt werden sollten. Aber die Beziehung zwischen dem Bauern und den Tieren basiert nicht allein auf Leistung und Gegenleistung. Da steckt schon viel mehr dahinter. Nämlich Engagement, Leidenschaft, Wertschätzung und die Liebe zu den großartigen Tieren. Und, Sie wissen ja, was für uns „nur eine Kuh“ ist, ist für unsere Bauern eine Rosi oder eine Lotte.

Unser Buchtipp: Das geheime Leben der Kühe. www.btb-verlag.de

Drei Kälber im Grünen unter einem Baum

Auch Kühe lassen es sich gerne gut gehen. ©Andrea Knura

Eine Kuh ist eine Kuh ist eine Kuh…

Von wegen. Wie wir Menschen, sind sie in Aussehen und Charakter unterschiedlich. Manche von ihnen sind sehr klug. Andere weniger. Es gibt schüchterne und zurückhaltende unter ihnen, wieder andere haben ein kühnes Wesen und sind auf Abenteuer aus. Die Tiere bestimmen den Rhythmus des Tages, morgens gegen 6.00 Uhr geht es los mit dem ersten Melken. Dann die Stallarbeit – Füttern und sauber machen. Eine zweite Melkrunde folgt abends. Jetzt im Sommer haben viele das Glück auf der Alm sein zu dürfen. Vor allem das Jungvieh erlebt so Freiheit und Abenteuer.

Tierwohl als Richtlinie

Die Bauern müssen verschiedenste Gesetzte beachten und je nach Zugehörigkeit Richtlinien von Gütesiegeln und Bioverbänden einhalten. Die Tierhaltung spielt dabei eine bedeutende Rolle. Im AMA Gütesiegel Programm ist das Tierwohl seit 2017 verankert. Ab 2024 soll auch die dauerhafte Anbindehaltung von Milchkühen in Österreich kein Thema mehr sein. Heute sind die Tiere bereits vor allem in kleinstrukturierten, aber auch immer mehr in größeren Betrieben im Auslauf. Haben einen Laufstall und können sich frei bewegen. Programme wie Wiesenmilch schreiben auch vor, dass die Tiere eine vorgeschriebene Zeit auf der Weide verbringen müssen.

Ich gehe Milch holen

Wie anno dazumal. Das weiße Gold zapfe ich mir ganz praktisch und bequem aus dem Automaten vor dem Stall. Zolle so den wunderbaren Nutztieren und auch den Menschen, die mit ihnen arbeiten und sich um sie kümmern, auf meine Art und Weise ein wenig Respekt. In meinem Falle besteht zumindest noch eine gewisse Verbindung zu den den Tieren, wenn ich meine Milch mit Kaffee genieße und für jeden Schluck dankbar bin. Viele von uns haben diese Verbindung allerdings längst verloren. Auch wenn das Thema Tierwohl an Bedeutung zunimmt, bleibt so mancher Milcheinkauf oder Einkauf von Milchprodukten ein Unüberlegter. Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit, seine Milch mit der Milchkanne direkt vom Bauern zu holen, wissend, dass es den Kühen hier besonders gut geht und sie artgerecht gehalten werden. Aber auch beim Gang durch den Supermarkt kann man seine Entscheidung zum Wohle der Tiere treffen und statt H-Milch oder hocherhitztem Irgendwas von fraglicher Herkunft zu Biomilch greifen.

Ein Kühlschrank voller Milchprodukte

Ich mache meinen Kühlschrank auf. Da befinden sich neben Milch und Butter, Sauerrahm, Joghurt auch Schlagobers. Ganz hinten steht auch noch ein angebrauchtes Päckchen Buttermilch. Und natürlich ganz viel Käse von heimischen Produzenten. Eine Mahlzeit ohne Milch oder Milchprodukt ist für mich nicht vorstellbar. Mein Verbrauch liegt also garantiert über dem dem jährlichen pro Kopf Verbrauch von Milch, Joghurt und Sauermilch von Herrn und Frau Österreicher, der derzeit bei rund 75 kg liegt.

Milch ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Und was steht am Anfang eines qualitätsvollen Milchproduktes? Immer der Bauer und die die Haltung der Tiere. Der  “Tag der Kuh” soll uns in Erinnerung rufen, wie wichtig diese Nutztiere für uns sind.

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt.“ 

Mahatma Ghandi

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