Wir lassen die Korken knallen und trinken Sekt von heimischen Winzern. Sie verstehen es natürlich meisterlich Sterne in die Flaschen zu zaubern.

Maximilian Hardegg, Weingut Graf Hardegg, im Sektkeller. Lebendige Böden und die Pflege der Artenvielfalt spiegeln sich in den Produkten wider. ©Gut Hardegg

Sterne? Natürlich ist damit die Kohlensäure gemeint, die den Genuss von Champagner (heute am 4. August ist übrigens der Tag des Champagners) und Sekt zu einem einzigartigen prickelnden Erlebnis macht – für den Gaumen und die Augen. Diese himmlische Assoziation wird Dom Pérignon, Benediktinermönch und einstmals Kellermeister der Abtei von Hautvillers zugeschrieben. „Brüder, kommt geschwind. Ich trinke Sterne!“ soll er gerufen haben, als er überrascht die aufsteigenden Perlen im Glas erblickte. Eine schöne Geschichte, die sich da um die Entstehung des Champagners rankt. Allerdings nur eine Legende, die aus Werbegründen von einem späteren Kellermeister des Guts in Umlauf gebracht wurde.

Der Champagner – lauter Zufallströpfchen 

Hätten Sie gedacht, dass die von uns so geschätzten Kohlensäurebläschen nichts als ein reiner Zufall sind?Einen, den die Engländer für sich beanspruchen können. Denn eigentlich waren sie es, die den Wein zum Prickeln brachten. Sie importierten bereits im 17. Jahrhundert Weine aus der Champagne. Das vinophile Gut wurde in Fässern über den Ärmelkanal verschifft, dann aber von den Briten in robustere Flaschen abgefüllt und verkorkt. Durch den noch nicht abgeschlossenen Vergärungsprozess konnte das Kohlendioxid in der Flasche nicht entweichen und so entstand ungewollterweise der Schaumwein. Es ist aber auch gut möglich, dass die Engländer absichtlich Zucker und ein paar Gewürze mit in die Flasche gaben, weil man den Wein so lieber trank, und dass dadurch der schäumende Wein entstand. 

Teufelswein  – eine explosive Vergangenheit

Sehr lange wusste man nicht, wie man Herr über diese zweite Gärung werden sollte. Ein gleichbleibendes Ergebnis bei der Umwandlung von einem stillen zu einem Schaumwein zu erhalten war fast unmöglich. Und so fing man in der Champagne an, ganz bewusst mit einer zweiten Gärung in der Flasche zu experimentieren. Das Problem waren die damals noch mundgeblasenen und so von unterschiedlicher Qualität verwendeten Flaschen. Diese konnten dem Druck der Kohlensäure oft nicht standhalten und zerbarsten. So standen die armen Winzer allzu oft in einem Meer aus Scherben und ausgelaufenem Wein. Weil ein Weinbauer nie so genau wusste, ob er den Wein in der Flasche unter Kontrolle hatten, nannte man im 17. und 18. Jahrhundert den Schaumwein in der Champagne auch gerne “vin-diable”, also „Teufelswein“.

Dem König den Hof machen

Wir wollen die Exklusivität des Champagners auf gar keinen Fall infrage stellen. Er ist sozusagen der König der Schaumweine, darf sich nur Champagner nennen, wenn er aus der Region Champagne stammt, gut 100 Kilometer nordöstlich von Paris. Seine Produktion erfolgt nach strengen Vorgaben, er muss nach der „méthode champenoise“ hergestellt werden und die Flasche mit einem Naturkorken verschlossen sein. Marken wie Krug, Dom Pérignon, Veuve Clicquot, Moet & Chandon oder Ruinart bestechen heute durch feinste Aromen sowie atemberaubende Raffinesse. ABER!! Österreichischer Sekt und Schaumweine machen dem König den Hof. 

Hochwertig und dennoch…

Auch der heimische Sekt hat Geschichte und sich mittlerweile zu einem wichtigen Faktor der österreichischen Weinwirtschaft gemaustert. Dennoch widerfährt ihm noch nicht der gleiche Patriotismus wie dem österreichischen Wein. Er könnte auf den Weinkarten der heimischen Gastronomie durchaus präsenter sein. Herbert Jagersberger, Vorsitzender des Österreichischen Sektkomitees spricht von einem Marktanteil des heimischen Sektes von rund 30 Prozent, wogegen es der heimische Wein auf einen Marktanteil von beachtlichen 85 Prozent bringt. Dabei besticht der österreichische Sekt durch seine Top Qualität. Er ist ein außergewöhnliches und hochwertiges Erzeugnis, das Produkt engagierter heimischer Sekthersteller, die ihren ganz eigenen Weg gehen.

Biodiversität erzeugt Qualität 

Die Vielfalt der Natur rund um die Weinreben spiegelt sich im Aroma von Wein und Sekt wieder. Unsere Winzer sind durch die organisch-biologische oder naturnahe Bewirtschaftung ihrer Weingärten auch Landschaftsgärtner und Umweltschützer. Maximilian Hardegg, Weingut Graf Hardegg stellt neben der Qualität im Weingarten und Keller die Schaffung eines hochwertigen Ökosystems in einer renaturierten Kulturlandschaft in den Mittelpunkt. Er spricht dabei von einer Landwirtschaft auf der Höhe der Zeit mit besonderem Fokus auf Artenvielfalt und Biodiversität, die wiederum die Bodenqualität und auch die Kraft der Reben stärken. 

Ein Trendprodukt mit großem Potenzial

Vinaria, die österreichische Zeitschrift für Weinkultur, erklärte die beiden Sekte Große Reserve g.U – Weiß und Rosé vom Weingut Hardegg zu den Eliteschaumweinen des Landes. Unsere Winzer veredeln also einzigartige Grundweine aus besonderen Trauben und Rieden zu erstklassigem „Schampus“. Natürlich arbeiten auch sie mit der Flaschengärung, um das Prädikat Reserve oder Große Reserve für sich in Anspruch zu nehmen. Um ein feines Mousseaux zu erzielen und die einzigartige Eleganz und Mineralik einer besonderen Riede zu unterstreichen, versucht man die Sekte so lange wie möglich auf der Feinhefe ruhen zu lassen. Aber unsere Winzer kopieren nichts. Ihr Sekt hat Charakter. Er ist, wie auch die klassischen österreichischen Weine, trocken, ausdrucksstark und aromatisch. Der Grundwein des Riesling Ried Heiligenstein Große Reserve Sekt 2016 vom Weingut Steininger wurde zum Beispiel ein halbes Jahr im großen Akazienholzfass in seiner Reife gefördert und im Frühjahr 2015 in der Flasche zur zweiten Gärung gebracht. Auch die Beschreibung des 2015er Chardonnay Sekt Große Reserve vom Kultur Weingut Kästenburg macht Lust auf ein Gläschen: Wunderbar ausgewogen und zart hefig. Dominiert von Birne, frisches Weißbrot und einer Kräuter Komponente. Milde Säure und schöne frische Noten.

Die dreistufige Qulitätspyramide für österreichischen Sekt

www.oesterreichsekt.at

Hinter dem heimischen Prickeln im Glas verbirgt sich beste Traubenqualität aus besondern Rieden, jede Menge
Know How und Tradition, Respekt vor der Natur, Winzerleidenschaft und Handarbeit. Die 2015 durch das österreichische Sektkomitee geschaffene dreistufige Qualitätspyramide für österreichischen Sekt ist zudem ein Ansporn für unsere heimischen Winzer, es mit dem Champagner und anderen weltweit führenden Schaumweinen aufzunehmen. Sie teilt den „Österreichischer Sekt geschützten Ursprungs” in die Kategorien “Klassik“, „Reserve“ oder „Große Reserve“ ein und ist ein Garant für die Qualität von Sekt aus Österreich. Zugleich hilft sie uns Konsumenten durch den Sekt und Schaumweindschungel: österreichischer Sekt mit geschütztem Ursprung und geprüfter Qualität ist auf einen Blick erkennbar. Überprüft wird die Einhaltung der Vorgaben durch das Bundesamt für Weinbau und die Bundeskellereiinspektion.