Hirschbirnen schützen den Boden
Am Naturpark Bauernhof Pöltl wurden 40 Bäume gepflanzt. Hirschbirne, alte Obstsorten, Kastanien. Sie sollen für Obst, Boden- und Wasserschutz sorgen.
Sanfte Berge, rauschende Bäche, dunkelgrüne Wälder, Streuobstwiesen mit alten Hirschbirnbäumen: sie machen das Pöllauer Tal zu einem märchenhaften Landstrich in der Oststeiermark. Damit das so bleibt wurde hier ein Projekt gestartet, das dem Boden bei Starkregen aber auch extremer Hitze Halt geben soll. “Es wurden 40 Obstbäume, also Obstsorten, gepflanzt und Retentionsgräben angelegt. Sie stauen das Wasser bei Hanglagen damit der Humus nicht davongeschwemmt wird,” erzählt Birgit Pöltl. Der Naturpark-Bauernhof ihrer Familie, vulgo „Lenzenpoldl“, liegt In Schönau, der „schönen Au“, auf fast 400 Meter Seehöhe. Besonders stolz ist man hier auf die Pöllauer Hirschbirne, die mittlerweile eine geschützte Ursprungsbezeichnung hat. „Mit ihr lassen sich so fantastische Lebensmittel herstellen wie Säfte, Cider, Most aber auch Essig, Gelees, Chutneys, Brände, Schaumweine und sogar Leberaufstrich,“ schwärmt Birigt Pöltl, die den Hof 2022 übernehmen durfte.
Pöllauer Hirschbirne – geschützte Ursprungsbezeichnung
Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Hirschbirne in der Oststeiermark als eine von vielen Birnensorten zur Mostbereitung genutzt. 1903 wird die Hirschbirne als die „in Stmk. verbreitetste Gattung von Mostbirnen“ geführt und das Obstgrundbuch für Steiermark aus 1904 empfiehlt die Hirschbirne als Mostbirne für das Ober- und Mittelland. Auch das Dörren der Hirschbirne hat eine lange Tradition. Bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Herstellung von Dörrbirnen aus Hirschbirnen als ein wichtiger Wirtschaftszweig im Pöllauer Tal. Dörrbirnen wurden in kleinen Dörröfen mit viel Erfahrung hergestellt und vor allem auf den Wiener Märkten verkauft. Auch das Brennen der Hirschbirne zu Edelbränden hat in der Region eine jahrhundertealte Tradition und seit jeher wurde das Maria-Theresianische Abfindungsbrennrecht ausgeübt. Hirschbirnen werden heute sortenrein, früher auch vermischt mit anderen Obstsorten gebrannt. Der genaue Entstehungsort beziehungsweise die Entstehungszeit der Hirschbirne ist nicht bekannt. Manchmal wird behauptet, die Hirschbirne sei mit Napoleons Truppen und den Franzosen am Beginn des 19.Jahrhunderts nach Pöllau gekommen. Tatsächlich konnte aber bisher in Frankreich kein Vorkommen der Hirschbirne nachgewiesen und diese Vermutung damit nicht bestätigt werden.
Genuss-Urlaub am Bauernhof
Am Naturpark-Bauernhof lässt es sich wunderbar genießen, entspannen und die Hirschbirnenblütezeit erleben. Jetzt, Anfang Mai verwandelt sich das Tal. Die Blüte entfaltet sich schneeweiß mit karminroten Staubblättern. Tipp: Am Naturpark-Bauernhof Pöltl gibt es zwei Ferienwohnungen für genussvolle Auszeiten.