Am 1. Juni wurde, wie jedes Jahr, der Weltmilchtag begangen! Jede Österreicherin und jeder Österreicher trinkt durchschnittlich 78 l Milch im Jahr.

78 Liter Milch pro Österreicher, pro Jahr. Eine starke Leistung. ©Panthermedia

Das Substantiv Milch, ebenso wie Molke und das zugehörige Verb melken, sind germanischsprachiges Gemeingut: Althochdeutsch miluh (8. Jh.) wandelt sich zu mittelhochdeutsch milich, milch. Die fachsprachliche Mehrzahlbildung lautet Milche oder auch Milchen – und nicht einmal das Coronavirus konnte diesen einen Stein in den Weg legen: Unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern haben uns auch während der letzten Monate verlässlich versorgt! Leider stammt bei weitem nicht jede Milch oder jedes Milchprodukt im Supermarkt aus heimischer Produktion – obwohl wir bei Milch in Österreich einen Selbstversorgungsgrad von 164 Prozent haben!

Die Milchwirtschaft begann vor etwa 10.000 Jahren während der neolithischen Revolution mit der Domestikation von Ziegen und Schafen in Westasien sowie mit der Domestikation von Auerochsen vor etwa 8.500 Jahren vor allem in Südosteuropa. Für Europa sind Milchkühe die Hauptlieferanten, in den Bergen, ertragsschwachen Gegenden und in früheren Zeiten auch Schaf und Ziege. Für Trinkmilch melkt der Mensch auch Hauspferde (Stutenmilch) und Hausesel (Eselsmilch), Yaks in West-China/Tibet, in den Anden teilweise auch Lamas. Hoch im Norden wird auch die Milch der Rentiere genutzt; in Asien und Italien zur Käseproduktion (Mozzarella di Bufala) werden Wasserbüffel gemolken und Büffelmilch gewonnen; im arabischen Raum wird, neben Ziegen- und Schafmilch, Milch von Kamelen konsumiert.

Starke Knochen und Muskeln

Milch enthält Kalzium, das von Heranwachsenden ausreichend konsumiert werden sollte, um Knochenmasse und -dichte zu erhöhen. Ab etwa 30 Jahren verringert sich die Knochenqualität. Will man seinen Knochen etwas Gutes tun, sollte man kalziumreiche Ernährung mit viel Bewegung an der frischen Luft kombinieren. Dieses Kalzium kann aus der Milch oder auch alternativ aus grünem Gemüse, Mineralwasser oder mit Kalzium angereicherten Getreide- oder Sojadrinks kommen.

Außerdem können aus dem Eiweiß im biologisch hochwertigen Lebensmittel Milch Gewebe bzw. Muskeln gebildet werden. Neben Milch können auch Eier oder pflanzliche Produkte wie Hülsenfrüchte und Kartoffeln eine gute Eiweißquelle darstellen.

Gegen Darmkrebs

Generell sind Ursachen für Krebs immer vielfältig und ein Ausbruch der Krankheit kann nie nur auf ein Lebensmittel zurückgeführt werden. Laut aktueller Studienlage kann man über die Milch sagen, dass regelmäßiger Milchverzehr Darmkrebsrisiko verringern kann. Bei Prostatakrebs weisen die Ergebnisse dagegen in eine andere Richtung: Übermäßiger Konsum – also mehr als 1250 Milliliter, das sind etwa fünf Gläser pro Tag – kann das Prostatakrebs-Risiko erhöhen.

Laut aktueller Studienlage verschleimt Milch den Körper nicht. Dieses Ergebnis steht Überzeugungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) entgegen, die Milchkonsum mit Verschleimung in Verbindung bringt. Fakt ist, dass Milch beim Zusammenkommen mit Speichel flockt und das ein schleimiges Gefühl erzeugt. Milchkonsum regt jedoch nicht generell die Schleimproduktion im Körper an.

Wie immer: Die Menge macht‘s

Aus gesundheitlicher Perspektive sollte man – wie immer – vor allem auf die Menge achten. Laut Ernährungspyramide gilt hier die Faustregel: maximal 2x weiß und 1x gelb pro Tag. Weiße Portionen können zum Beispiel ein Glas Milch, ein kleiner Becher Joghurt oder 200 Gramm Topfen ohne zugesetzten Zucker sein. Mit der gelben Portion sind zum Beispiel zwei Scheiben Käse gemeint.

Michael de Vrese vom Max Rubner-Institut erklärte, dass „die Vorteile des Milchkonsums die etwaigen Risiken übertreffen“. Es sei bewiesen, dass ausreichender Milchkonsum Osteoporose, Bluthochdruck, Herzinfarkt und Übergewicht vorbeuge. 2018 bestätigte eine Kohortenstudie den Einfluss des täglichen Milchkonsums (bei Milch und Joghurt) auf das verringerte Aufkommen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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