Kaum ein Lebensmittel lässt sich so leicht im Labor herstellen wie Honig. Es wird also gefälscht und/oder gemischt. Und wir merken es nicht.

Imker am Bienenstock

Bio-Imker Leopold Oberauner unterstützt die Bienen bei ihrer Arbeit und erntet dafür besten Biohonig. ©Andrea Knura

„Importiert aus China könnte bedeuten, dass der Honig, den Du Dir aufs Brot streichst, nie eine Biene gesehen hat, erklärt mir Bio-Imker Leopold Oberauner. „Aus Reissirup, Zucker und wenigen Pollenbestandteilen, damit er authentischer schmeckt, entsteht Honig, den selbst erfahrene Imker nicht als Fälschung erkennen können.“ Die Industrie hat also die Möglichkeit und wir, oder vielmehr der Lebensmittelhandel, hat den Bedarf. In Österreich werden pro Jahr rund 4.600 Tonnen Honig produziert, diese Menge könnte theoretisch 45 Prozent des Bedarfs decken, aber rund die Hälfte davon wird exportiert. Tatsächlich ist also etwas mehr als 20 Prozent des gesamten in Österreich konsumierten Honigs aus heimischer Herkunft, fast 80 Prozent wird importiert. 

Herkunft fraglich

Laut Honigverordnung …

muss auf dem Etikett das Ursprungsland bzw. die Länder, in denen der Honig erzeugt wurde, angegeben sein. Hat der Honig seinen Ursprung in mehr als einem EU-Mitgliedstaat oder Drittland, so kann stattdessen folgende Angabe gewählt werden:

  • „Mischung von Honig aus EU-Ländern“,
  • „Mischung von Honig aus Nicht-EU-Ländern“ oder
  • „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“.

Bei 50 Prozent des handelsüblichen Honigs ist als Herkunft „Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern’“ angegeben. Die EU deckt 60 Prozent des Eigenbedarfs, der Rest kommt auch aus Ländern wie China. Aber selbst wenn einer Honigmischung aus China nur eine kleine Menge Honig aus der EU beigemischt wird, darf diese nach geltender Honigverordnung als „Mischhonig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ gekennzeichnet werden. „Solange die Honigverordnung dieses Schlupfloch zulässt, müssen die Hersteller hier mit gutem Beispiel voran gehen und selber für mehr Transparenz auf den Produkten sorgen”, fordert Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace. Nur bei heimischem Honig steht, laut dem aktuellen Martcheck von Greenpeace, Österreich als Herkunftsland immer auf dem Produkt. Auf einigen Produkten in den Supermarktregalen findet sich der Hinweis „abgefüllt in Österreich“ in einer rot-weiß-roten Optik. Greenpeace kritisiert, dass dieser nichts über die Herkunft des Honigs aussagt. “Der Aufdruck ‘abgefüllt in Österreich’ gaukelt uns eine heimische Herkunft vor, sagt aber tatsächlich nichts über die Produktionsländer des Honigs aus”, so Theissing-Matei. Es geht aber noch weiter, meint dazu Oberauner. Imker haben grundsätzlich viele Möglichkeiten beim Ertrag ein wenig „nachzuhelfen“, da müssen die Bienen nicht mehr aus ihrem Stock raus sondern sind nur noch – im besten Fall – Zuckerverarbeiterinnen. Das hat dann für ihn aber nichts mehr mit Honig zu tun.

Bio bevorzugt

Positiv ist, dass laut aktuellem Marktcheck immerhin 17 Prozent des Honigs in den heimischen Supermärkten Bio-Qualität haben. Denn die biologische Landwirtschaft schützt Bienen und andere Bestäuber, die unersetzbar für eine sichere Versorgung mit Lebensmitteln wie Obst und Gemüse sind. Bio-Imker dürfen zur Schädlingsbekämpfung nur organische Säuren und zur Bekämpfung der Varroamilbe nur ätherische Öle einsetzen, da Medikamente und aggressive Mittel zur Schädlingsbekämpfung Rückstände im Bienenwachs hinterlassen. Bioimker wie Leopold Oberrauner sorgen daher nicht nur für einen eigenen Wachskreislauf, sondern kümmern sich vielfach auch selbst um die Königinnenzucht. „Im Wachs werden Giftstoffe gespeichert, daher macht es für mich keinen Sinn auf Industrieware zurückzugreifen,“ erläutert der Imker. 

Er empfiehlt zu Bio-Honig aus Österreich zu greifen, um eine regional verankerte und umweltfreundliche Honigproduktion zu unterstützen. Honigkauf ist für ihn nicht nur eine Frage des Geschmacks- sonder eine Vertrauenssache. „Bio-Honig aus der Region ist besonders empfehlenswert, denn er schützt Bienen als wichtigste Bestäuber von Obst und Gemüse und sichert damit auch unsere Lebensmittelversorgung“.

Was Sie noch über Honig wissen sollten

Wird Honig hart, kann man ihn in einem Wasserbad wieder verflüssigen. Die meisten Honige kristallisieren mit der Zeit – häufig wird dann der Honig hart. Das ist vollkommen natürlich, denn der Traubenzucker (Glukose) bildet Kristalle und sorgt so dafür, dass der Honig fest wird. Kristallisation bedeutet nicht, dass der Honig schlecht ist. Tatsächlich ist es der natürliche Prozess der Selbstkonservierung von Honig.

Und warum kristallisiert Honig aus dem Supermarkt nicht?

Handelsüblicher Honig wird gefiltert, wertvolle Pollen werden ihm dabei entzogen. Damit kristallisiert der Honig auch nicht, oder kaum mehr.

Detail über den Honig in unseren Supermärkten finden Sie im  Greenpeace Marktcheck Honig.

Honig von heimischen Bio-Imkern finden Sie natürlich auch bei uns auf bauernladen.at