Lasst uns feiern, denn heute, 4. April, ist der “Tag der Karotte“. Wir lieben das knackige Wurzelgemüse das ganze Jahr über. Und das aus guten Gründen.

Karotten haben es in sich, sind schmackhaft, schützen unsere Haut, stärken die Sehkraft und senken, laut einer aktuellen Studie, sogar das Risiko an Krebs zu erkranken. @Andrea Knura

Eine kürzlich durchgeführte Studie bestätigt, dass der regelmäßige Verzehr von Karotten dazu beitragen kann, das Krebsrisiko um bis zu 20 Prozent zu senken. Zur Untersuchung wurden fast 200 Studien mit 4,7 Millionen Teilnehmenden herangezogen. Die Karotten wurden auf ihren Gehalt an  Polyacetylenen, einem sekundären Pflanzenstoff, untersucht, die zwar farblos sind, aber starke Auswirkungen auf Krebs haben. DieAnalyse hat gezeigt, dass Menschen, die fünf Portionen Karotten pro Woche essen, ein um 20 Prozent reduziertes Risiko haben, zu erkranken. Selbst der Verzehr von nur einer Portion verringere die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, um vier Prozent, so die Studie der Universität Newcastle.

Woher kommt die Karotte eigentlich?

Das ist eine gute Frage, die bis heute nicht wirklich geklärt ist. Es wird aber davon ausgegangen, dass mögliche Herkunftsgebiete im Norden Afrikas, in Vorderasien und im südlichen Europa liegen. Auch die “Eltern” unserer Kulturkarotte sind nicht völlig geklärt: Es könnte sich um eine Kreuzung aus Wilder (Daucus carotasubsp. carota) und Riesenkarotte (Daucus carota subsp. maximus) handeln, welche beide im Süden Europas heimisch sind. Eine andere Option ist, dass aus der in der Türkei beheimateten Schwarz-Karotte (Daucus carotasubsp. afghanicus) über viele Jahre die heutige orange Karotte selektiert wurde.

Weltweit Karotten-Hauptanbauland ist mit Abstand China, gefolgt von Usbekistan und den USA. In Österreich wachsen auf jedem zehnten Hektar Gemüseanbaufläche Karotten. Etwa 20 Prozent der Karottenanbauflächen sind bio. Insgesamt werden in Österreich mehr als 100 000 Tonnen Karotten pro Jahr geerntet. Mit dieser Menge an Karotten kann sich Österreich zu 94 Prozent selbst versorgen. Dabei kommen vier von fünf Karotten aus Niederösterreich. Karotten sind das ganze Jahr über aus Österreich verfügbar. Während der Erntesaison von Juni bis November gibt es frisch geerntete Karotten. In den restlichen Monaten kommen sie aus den Lagerbeständen. Ihre gute Lagerfähigkeit machte die Karotte zum Ganzjahresgemüse. Sie ist gesund, regional, bodenständig und dabei dennoch äußerst ambitioniert, da vielseitig einsetzbar. Sie hat sogar lyrisches Potenzial. Das beweist  der Georg-Büchner-Preisträger von 2017, Jan Wagner in seinem Gedichtband Steine & Erde. Er beschreibt ihre Bescheidenheit

„….wie von einem corbusier entworfen, ohne grobheit, niemals plump und prahlerisch wie all die kürbisse (…)“.

Gemüsetausendsassa

Man knabbert an einer rohen Karotte und schon hat man den perfekten Snack. Die Karotte ist aber vielseitig einsetzbar. Roh in Salaten, Aufstrichen oder als Saft, gekocht in Suppen, als Püree, als Zutat diverser Gemüsegerichte oder als Beilage zu Fleisch und Fisch. In der Babynahrung sowie in der Schonkost bei Magen-Darm-Erkrankungen ist die Karotte aufgrund ihrer leichten Bekömmlichkeit beliebt. Süße Gerichte wie Kuchen werden durch die Beigabe von Karotten nahrhafter. Das Blattgrün kann übrigens gekocht in Suppen oder roh in Salaten genossen werden. Außerdem ist die Karotte ein hübsches Gemüse. Sie flasht durch ihre Farbe, sorgt für Farbtupfer am Teller. Zumeist in knalligem Orange. Aber sie ist doch auch ein farbenfrohes Wurzelgemüse.  Es gibt sie in weiß, lila, sogar fast in schwarz. Die Färbung hängt von der Sorte, den Kulturbedingungen und der Witterung ab. Die Färbung ist von der Art der sekundären Pflanzenstoffe abhängig. Enthält die Karotte zum Beispiel vor allem Carotinoide, ist sie orange. Enthält die Karotte viele sogenannte Anthocyane, ist sie violett.

Heimische Produzenten verarbeiten die gesunden Karotten besonders gerne zu Saft, sehr beliebt ist dabei die Kombination mit Apfel. Sie stellen aber auch Suppen, Marmeladen oder Chutneys aus Karotten her. Sogar in die Schokolade geben sie die süssliche Wurzel. Die Karotte kommt als Verfeinerung zum Schweineschmalz vom Mangalitza Schwein, steckt zusammen mit Thymian im Kürbiskernpesto und wird als Beauty-Produkt zu Öl verarbeitet.

Ihr breites Nährstoffprofil …

macht sie zu einem heimischen Superfood: Vitamin C, mehrere B-Vitamine und fettlösliche Vitamine wie E, K und A, Kalium, Eisen und Magnesium. Vor allem aber versorgt sie unseren Körper besonders gut mit Carotinoiden. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die im Körper in Vitamin A umgewandelt werden. Sie wirken krebshemmend, antioxidativ und haben eine positive Wirkung auf unser Immunsystem. Die in der Karotte enthaltenen Ballaststoffe bringen unseren Stoffwechsel und unsere Darmtätigkeit in Gang.

Karotten für die Zahngesundheit

Wer an einer rohen Karotte kaut, der massiert gleichzeitig sein Zahnfleisch, regt die Durchblutung an und reinigt Zahnzwischenräume. Außerdem wird durch das gründliche Kauen der rohen Möhre die Speichelbildung gefördert. Dadurch wird das Karies verursachende Bakterium Streptococcus mutans leichter neutralisiert. 

Allerdings kann aus rohen Möhren Beta-Carotin deutlich schlechter aufgenommen werden. Beim Garen, Blanchieren und Kochen, aber auch durch Aufreiben oder Auspressen der Karotte werden die Zellwände der Möhre aufgebrochen und die Vitamin A-Vorstufe dadurch freigesetzt. Wichtig: Damit das Provitamin A der Karotte in Vitamin A umgewandelt werden kann, muss zur Karotte eine kleine Menge pflanzliches Fett, zum Beispiel aus Sonnenblumenöl oder Kürbiskernen gegessen werden.

Gesund und schön von innen und außen

Die in der Karotte steckenden Carotine, vor allem das Provitamin A, werden auch für ihre reparierenden und zellschützenden Eigenschaften für der Haut sehr geschätzt. Ein Tipp von Rita Davidson, food4skin: Karotten sind ein natürlicher Sonnenschutz.

 

Rezepte und mehr über die Karotte, ihren hohen Wert für unsere Ernährung und ihr Potenzial in der natürlichen Schönheitspflege gibt es im Buch “Schön und gut” von Rita Davidson und Andrea Knura.

Tipp: Ganz wichtig, damit die Karotte ihre Wirkung entfalten kann: Man muss sie essen oder für die Hautpflege verwenden. Es reicht nicht, sie nur einzukaufen und im Kühlschrank liegen zu lassen.