Die Heimkehrerin und der Außenseiter. Oder: Wie Margit Holzer und einige Knoblauchsorten den Kärntner Boden gemeinsam für sich entdecken.

Knoblauchernte ist Handarbeit. @Margit Holzer

Angebaut wurde er in Kärnten schon immer. Oder zumindest seit den Römern. Weil Knoblauch nämlich eine allseits beliebte und gesunde Knolle ist. Irgendwann kam die Erkenntnis: Zu schwierig im Anbau, zu arbeitsintensiv, nicht rentabel. Der Handel gab den Importen aus dem Mittelmeeraum den Vorzug. Und dann waren da die noch günstigeren, weiss kolorierten, mit Keimhemmungsmitteln versetzten Knollen aus China. Auf Kärntner Boden wurde die besondere Lauchpflanze nunmehr lediglich für den Eigenbedarf und von Liebhabern gezogen.

Knoblauch Anbau im Kärntner Lavanttal. @Norbert Janesch

Erfolgreicher Einstieg

2013 begann man, oder vielmehr Frau, am Holzer Hof im Kärntner Lavanttal mit der Kultivierung von Knoblauch. Margit Holzer hat sich was getraut, wurde als Quereinsteigerin zur wahren Expertin. Die Jahre zuvor arbeitete sie in Rom und Mailand. Sie kehrte zurück auf den elterliche Hof in St. Margarethen, brachte jede Menge Kreativität, Unternehmergeist und den Geschmack Italiens mit. Modisch wurden High Heels allerdings gegen Gummistiefel getauscht.  Seit über drei Generationen hatte auf dem Hof die Erdbeere das Monopol. Aber Margit wollte Neues ausprobieren. So fand sie im Knoblauch eine Marktnische mit großem Potenzial. Heuer baut sie elf verschiedene Sorten auf rund 4,5 Hektar an. 

Grünknoblauch ist ein wunderbares Gemüse. @Margit Holzer

Knoblauch braucht Abwechslung

„Nur alle fünf Jahre wird auf einem Feld Knoblauch angebaut.“ Margit setzt auf naturnahen Anbau und gibt dem Boden Zeit sich zu erholen. Es folgen Erdbeeren, Rhabarber, Kiwano und sogar Chili. „Gesetzt wird der Knoblauch so spät wie möglich, im Oktober oder November.“ Im April und Mai startet die Ernte des Grünknoblauchs. Welche Knoblauchsorte eignet sich am Besten für den Lavanttaler Boden? Eine Lektion die Holzer gelernt hat: „Eine Sorte, die in einem Jahr eine gute Ernte eingebracht hat, muss nicht unbedingt auch im nächsten Jahr funktionieren.“  Der Anbau hat so seine Tücken, gleicht einem Lotteriespiel. Deshalb sucht die junge Landwirtin nach der besten Knoblauchsorte für die entsprechenden Boden-und Wetterbedingungen. Experimentiert wird auch nach Jahren noch. 

@Margit Holzer

Knoblauch ist Handarbeit

„In allen Bereichen gibt es trotz Mechanisierung noch sehr viel Handarbeit.“ So wird Grünknoblauch, der wunderbar für Suppen, Salate und als Beilage zu Back-und Grillgerichten passt, ausschliesslich von Hand selektiv geerntet. Jede Knolle die verkauft wird, wurde bereits bis zu 10 mal in die Hand genommen. Den Grossteil der Ernte verkauft Holzer frisch oder getrocknet. Der Rest wird in Holzers Knoblauchmanufaktur mit ganz viel Liebe zu wunderbaren Köstlichkeiten veredelt: Knoblauchpesto, Räucherknoblauch, Knoblauch Karamell, Knoblauch in Barcadi/Curry, Koblauch-Apfelessig, eingelegter Knoblauch, …

Noch mehr Außenseiter

Seit 2016 hat man sich auch auf den Anbau von Holsteiner Blut Rhabarber spezialisiert. Ein Exote ist seit kurzem auch mit von der Partie, die afrikanische Hornmelone namens Kiwano. Und dann ist da noch der Versuch Okraschoten anzubauen. “Die gibt es im Lavanttal bisher auch nicht und man kann aus den Samen sogar einen wunderbaren Kaffeeersatz herstellen oder ein Öl pressen.” Margit Holzer hat noch so viele Ideen. Wir dürfen gespannt sein.

 

 

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