Ernährungsbildung soll Schule machen
In Sachen Ernährung haben unsere Kinder und Jugendlichen große Bildungslücken. Das ist ein Thema für die Schule, so die AG der Bäuerinnen.
Das Kulturgut Kochen geht verloren, wo und wie Lebensmittel wachsen, ist für viele Kinder ebenso ein Mysterium, wie deren Herstellung. Und schließlich haben Nahrungsmitteln im Supermarkt, steril abgepackt und weit weg vom Ursprung, dafür gesorgt, dass wir den Bezug zu unserer Nahrung verlieren. Die ÖGK bietet bereits den Ernährungsführerschein für Volksschulkinder an. Dieses Unterrichtskonzept zur Ernährungsbildung bietet eine Vielfalt an Lernfeldern: Das Kennen lernen von Ernährungsbegriffen, den praktischen Umgang mit Lebensmitteln, das Riechen, Tasten, Schmecken, das Einüben von Arbeitsabläufen und Zubereitungstechiken und auch das gemeinsame Tischdecken und Essen. So erleben die Kinder Gemeinschaft und können auch Vertrauen aufbauen. Zum Abschluss erhält jedes Kind einen Ernährungsführerschein! Irgendwie scheint in Sachen gesundes Essen der Hut zu brennen. Die Arbeitsgemeinschaft der Österreichischen Bäuerinnen hat daher eine Umfrage zur Ernährungsbildung initiiert, „Damit unsere Kinder später nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“. Ernährung, Gesundheit und Konsum zählen zu den Alltagskompetenzen für ein reflektiertes, selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben, auf die Schülerinnen und Schüler einen Bildungsanspruch haben. Wie brisant das Thema Ernährungsbildung in Schulen ist, zeigt die hohe Zahl von insgesamt 9.159 Teilnehmern. Detaillierte Ergebnisse werden nach einer fachlichen Ausarbeitung im Herbst präsentiert.
Kochen in der Schule
„Die Corona-Krise zeigt, dass die Küche ein Ort der Kreativität und Gemeinschaft sowie Raum für Genuss und Erfolgserlebnis ist. Neben der Mahlzeit als nacktem Kalorienpaket bekommt Kochen mit allen Facetten einen neuen Stellenwert. Es ist ein Hauch von Kunst und baut die Menschen auf. Das lässt sich auch auf die Schulküchen und die Gemeinschaftsverpflegung übertragen. Bei Schulneubauten muss eine Schulküche daher ein fixer Bestandteil sein, um den Anspruch der Kinder und Jugendlichen auf Ernährungs- und Konsumbildung zu erfüllen. Diese Kompetenzen sind ein wesentlicher Teil der Allgemeinbildung und für eine eigenverantwortliche Lebensführung unerlässlich. Wir treten daher dafür ein, den Themenbereich Ernährungs- und Konsumbildung in der österreichischen Schulbildung künftig verstärkt auszubauen”, so Andrea Schwarzmann, Bundesbäuerin und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen.
Das große Angebot an Essen überfordert uns
“Bis zu 133 kg an genussfähigen Lebensmitteln landen jährlich pro Haushalt in Österreich im Müll, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität für Bodenkultur Wien zeigt. Diese alarmierend große Zahl macht es erforderlich, Kindern und Jugendlichen die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit aufzuzeigen sowie das Bewusstsein für eine gute und gesunde Ernährung zu steigern. Ein verantwortungsvoller Konsum sowie Wissen über Lebensmittel, deren Herkunft und deren Verarbeitung tragen positiv zu Gesundheit, Klimaschutz und Gemeinwohl auf Basis der Nachhaltigkeit bei. Die Auswahl an Lebensmitteln ist heute so groß und vielfältig wie nie zuvor. Jedoch wissen immer weniger Menschen, woher die wertvollen Lebensmittel kommen und welcher Naturkreislauf dahintersteckt. Viele Bürger sind von dem enormen Angebot überfordert”, erklärt Schwarzmann.
Eine erfolgreiche Initiative um Kindern und Jugendlichen das Thema Bauernhof, Tierwohl, Regionalität und Lebensmittel näher zu bringen ist “Schule am Bauernhof”. Dabei werden Bauernhöfe für Schulklassen und Kindergärten zu Erlebnis- und Lernorten. Und das seit nunmehr 20 Jahren! Jungen Menschen sollen so die vielfältigen Aspekte der heimischen Landwirtschaft und ein bewusstes Konsumverhalten nähergebracht werden. Aber auch bauernladen.at ist eine Ernährungs- und Genussschule. Schließlich kauft man hier direkt beim Produzenten ein. Alles, was man über das Lebensmittel wissen sollte und möchte, erfährt man aus erster Hand.
Link: Schule am Bauernhof