Derzeit droht in der EU die Zulassung von drei umwelt- und bienengefährlichen Pestiziden droht. Global 2000 berichtet.

Zu der Frage, wie sich Österreich zukünftig positionieren wird, hält sich das Ministerium bedeckt. Bemerkenswert ist aber die Aussage des Ministeriums, dass die betreffenden Wirkstoffe derzeit „sehr intensiv diskutiert“ würden und die „in den laufenden Verfahren eingebundenen nationalen Expertinnen und Experten der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) selbstverständlich auf eine mögliche Bienengefährdung achten“ würden.

Das Ministerium erweckt mit dieser Aussage den Eindruck, als wäre die wissenschaftliche Prüfung dieser Pestizide noch nicht abgeschlossen und die Frage einer Bienengefährdung noch nicht geklärt. Das stimmt allerdings nicht: Die Bewertungen der betreffenden Pestizide, an denen unter anderen auch die AGES mitgewirkt hat, liegen bereits seit 2019 (Benfluralin und Sulfoxaflor) bzw. 2018 (Cypermethrin) auf dem Tisch. Für Sulfoxaflor und Cypermethrin stellten die Zulassungsbehörden ein „hohes Risiko für Bienen“ fest, während Benfluralin ein Langzeitrisiko für Vögel, Säugetiere und Wasserorganismen birgt. Die in der EU-Pestizidverordnung Nr. 1107/2009 definierten Zulassungskriterien werden daher nicht erfüllt (einzig bei Sulfoxaflor wäre eine auf Glashäuser beschränkte Zulassung denkbar).

„Eigentlich sollte die Frage, ob ein Pestizid verboten werden soll, nicht mehr Gegenstand von ‚Diskussionen‘ sein, wenn die Zulassungsbehörde einmal festgestellt hat, dass die Voraussetzungen für eine Zulassung nicht erfüllt sind“, stellt Helmut Burtscher-Schaden, Pestizidexperte bei GLOBAL 2000, fest. “Denn mit Lippenbekenntnissen lässt sich das Bienensterben nicht aufhalten.“

Offener Brief an Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.