Hiesige Landwirte zeigen sich kreativ, wenn es um alternative Finanzierungsformen geht

 

Biobauer Simon Vetter ist neuerdings verliebt in die wunderschönen Augen der Aubrac-Rinder verliebt. Mit Hilfe von Steakholdern will er eine kleine Herde aufbauen! Dafür wurde eigens ein Logo kreiert. © vetterhof.at

Wenn man sich ein E-Auto zur Auslieferung der Gemüsekisten zulegen will, dann kann man sich eines kaufen. Oder aber man macht es wie Simon Vetter, Bewirtschafter des Biobetriebes Vetterhof in Lustenau, und finanziert es mit Hilfe der Crowd. Ganze drei Tage brauchte er dazu. Zwischenzeitlich ist Vetter Profi in Sachen Crowdfunding. Neben dem E-Auto finanzierte er mit seinen Kunden unter anderem eine Maschine für die Außenwirtschaft, ein Dammkultursystem und eine Setzmaschine. Sein Rat? „Wichtig ist es, rechtlich klare Regelungen zu machen und zu kommunizieren, die Geschäftsbedingungen haben wir daher zusammen mit einem Rechtsanwalt erstellt.“ Seine Financiers erhalten im Gegenzug Genussscheine, die in Form von eigenen Produkten zurückbezahlt werden. „Dabei muss man allerdings auch auf die Dauer und Höhe aufpassen, damit nicht die Liquidität leidet“, so Vetter, für den Crowdfunding längst viel mehr als ein Finanzierungsinstrument ist: „Wir erhalten sehr gute Resonanzen von unseren Kunden, es zeichnen auch Konsumenten und Betriebe aus dem touristischen Bereich, die bisher noch nicht Kunden waren.  Das heißt, dass wir damit sogar neue Kundenschichten ansprechen können.“ Wichtig ist, sagt Vetter, dass eine interessante Gegenleistung geboten wird, es einen Bezug zum Betrieb gibt. „Das kann ein Produkt, zum Beispiel ganz klassisch ein Spanferkel, ein Laib Käse von der Alpe oder Kalbsbratwürste, aber auch Reitstunden, Fleischpakete, Speck, Erholung am Bauernhof und vieles mehr sein.“ Derzeit haben es Vetter die Aubrac-Rinder angetan, von denen die Franzosen sagen, ihre Augen seien schöner als die einer Frau. Er will seinen Hof um eine kleine, feine Rinderherde dieser Rasse erweitern – natürlich wieder mit Unterstützung der Crowd. Das versteht sich von selbst.

Von Ferkel- und Obstbaumpaten

Harry, Helene oder Herbert, Kalb, Ferkel, Lamm, Kitz oder Küken: wer bei Eveline und Michael Kleebauer 500 Euro in eine Tierpatenschaft investiert, der bekommt nicht nur drei Jahre lang ab der Patenschaft Fleisch- bzw. Fleischverarbeitungsprodukte um jährlich 190 Euro. Er entscheidet auch über den Namen des Tieres und hat jederzeit Besuchsrecht. Sie sind Vegetarier? Kein Problem, man hat auch eine Obstbaum Patenschaft um 250 Euro in Petto, oder aber um 2.500 Euro eine Zimmerpatenschaft für ein Jahr – zehn Übernachtungen inklusive. Einen ernsten Hintergrund hat die Sache naturgemäß auch. Die Kleebauers, die einen Biohof im oberösterreichischen Altenfelden bewirtschaften, wollen mit Hilfe der Crowd ihre bestehenden Geschäftszweige der Landwirtschaft, der Kosmetikerzeugung sowie der ersten Bio-Grillschule Österreichs zusammenführen und mit einem kleinen Hotel und einer Gaststube ergänzen.

Am Zedernberg konzentrieren sich Viktoria und Michael Obinger auf die Rassen Wagyu und Angus, die 180 Tage im Jahr auf der Weide sind und nach der Schlachtung in 1/16- und 1/32-Paketen an ihre Genusspaten gehen. © primebeef.at

Auch Michael und Viktoria Obinger aus St. Johann im Pongau setzen auf Paten, genauer gesagt Genusspaten. Sie widmen sich auf ihrem Biobauernhof der Aufzucht der für Österreich außergewöhnlichen Rinderrassen Wagyu und Angus. Die grasen 180 Tage im Jahr auf der Weide, fressen nur Futter aus eigener Erzeugung und werden am Ende zu Prime Beef, das küchenfertig verpackt, vakuumiert und etikettiert in 500 g-Einheiten den Weg zu den Paten findet. Die Frage, die am Beginn stand: „Heutzutage wird ja fast alles in Raten bezahlt, selbst ein Kühlschrank. Warum also nicht auch der Inhalt?“, beantwortet sich durch den Erfolg inzwischen von selbst. Reines Charolais-Fleisch kostet übrigens 17 Euro/kg, reines Wagyu im Schnitt zwischen 40 und 45 Euro, für Filet zahlt man 180 €. Mittels eines Abo-Systems wählt der Genusspate, ob er 1/16-, das sind ca. 12 kg, oder 1/32-Rind haben möchte.

Sie wollen mit einem der vorgestellten Bauern ins Geschäft kommen? Das können Sie hier!

http://www.vetterhof.at
http://www.cow-funding.at
http://www.primebeef.at