Yaks gibt es nur in Tibet? Stimmt nicht. Erich Pollak hat die Grunzochsen ins Waldviertel gebracht. Und besser hätte seine Wahl gar nicht sein können.

Erich Pollak inmitten seiner Yaks, die allesamt mit imposanten Hörnern punkten! ©E. Pollak

Abraham begrüßt uns, in dem er sich auf die Hinterbeine stellt und sich in voller Größe zeigt. Wie wenig angsteinflößend das als flauschiges Alpaka rüberkommt, weiß er glücklicherweise nicht. Er lebt in einer Gegend, die manche liebevoll Kaltviertel statt Waldviertel nennen, weil das Klima dort ein bisschen rauer ist, als anderswo im Land. Sich zottelige Weggefährten an seine Seite  zu holen, die genau dieses Wetter schätzen, liegt da nahe. Alpakas wie Abraham eben. Oder Yaks, eine domestizierte Rinderrasse, die ursprünglich aus Tibet kommt. Gut, zugegeben, bisher ist erst einer auf diese Idee gekommen: Erich Pollak. Statt sich wie andere frohgemut in die Pension zu verabschieden, entschied sich der ehemalige Fuhrparkunternehmer just zu diesem Zeitpunkt, noch mal von vorn anzufangen, und Tiere zu züchten. 2005 zogen zuerst Alpakas ein – heute gibt es elf davon, 2006 gesellten sich dann die ersten Yaks dazu. Lag ja auch nahe: “Wir erwarben ein angrenzendes Hanggrundstück in der Größe von 4000 m² mit Altbaumbestand. Als dann noch zwei liebe Nachbarn ihre Wiesen zum Beweiden durch diese freigaben, mussten wir ja nahezu unseren Viehbestand erweitern”, sagt Pollak und fügt hinzu “Was wäre da in Frage gekommen außer Yaks?”  

Vom Glück grunzender Ochsen

Nach kurzer Suche fand sich ein Züchter in Bayern und die Yaks hielten Einzug. Der Stier und zwei Kühe wurden persönlich vorbeigebracht, seither ist man befreundet. 2011 zogen Mann und Vieh vom zu klein gewordenen Gießhübler Heim ins 4000-Einwohner-Städtchen Heidenreichstein und fühlen sich dort seither auf der eigenen Ranch sauwohl. Pollak sagt: “Ich sehe eigentlich nur Wohlbehagen.” Gut, es ist auch alles da, was ein Yak-Herz begehrt: Ein sieben Hektar-Grund mit großem Offenstall und weitläufigen Wiesen- und Waldflächen, jede Menge Gras und Heu zum Fressen – das sind die einzigen Futtermittel.

Unter den Pollakschen Yaks gibt es zwei Blutlinien, ergo zwei Zuchtstiere. Der Züchter setzt auf Mutterkuhhaltung, zwei im August geborene Kälbchen springen im offenen Stall herum. Krank ist die heute 18köpfige Herde quasi nie. Gemolken werden die weiblichen Yaks übrigens nicht. Die Zitzen sind zu klein, etwa so groß, wie die von Schafen. Das Melken ginge nur händisch. “In Österreich tut sich diesen Aufwand keiner an, in Tibet melken sie schon, auch in Tadschikistan”, sagt der Yak-Züchter. Was mag Pollak an den Yaks? “Das Fremde”. Tiere, die nicht jeder hat, wollte er haben. Optisch fasziniert ihn allem voran, dass sie wie Schweine grunzen – nicht ohne Grund nennt man sie auch Grunzochsen. Dann die lange Bauchwolle, und, dass sie dank ihrer lange gebogenen Hörnern eine imposante Erscheinung sind. Verletzungen gab es übrigens trotz der Hörner noch nie. Der Charakter der Grunzochsen ist ebenso speziell, wie ihr Aussehen: “Yaks sind sehr gutmütige, ruhige Tiere, die sich gemächlich bewegen.”

“Yakfleisch ist Medizin, sagen die Italiener.”

Und sie haben wohl recht damit. Das Fleisch ist dunkler, feinfasrig, fett- und cholesterinarm. Außerdem hat es einen hohen Protein- und Vitamingehalt und schmeckt aromatischer als normales Rindfleisch. Das schöne Landleben auf der Pollak-Ranch ist bei Stieren nach spätestens vier Jahren, bei Kalbinnen nach zweieinhalb Jahren vorbei. Am Ende finden sie sich als Frischfleisch, Geräuchertes oder Wurst am Teller. 

Der Yak – Woher kommt er, wie groß wird er, wie lange sind seine Hörner?

Der Yak stammt aus Zentralasien und ist eine domestizierte Rinderart. Die Verwendung des Yaks ist vielfältig. Er dient als Last- und Reittier, gibt Milch, Grob- und  Feinwolle, Leder, Brennmaterial in Form getrockneten Kotes und Fleisch. In großen Höhen ist der Yak weit geeigneter als alle anderen Lasttiere. Domestizierte Yaks sind in der Regel kleiner und leichter als unsere einheimischen Rinder. Die Widerristhöhe beträgt 110-130 cm bei den Yak-Kühen und 150-180 cm bei den Yak-Stieren; an Gewicht erreichen Kühe 250-350 Kilo und Stiere 500-700 Kilo; die Schlachtmasse eines Yaks beträgt ca. 53 Prozent. Bei wilden Yaks kann ein Bulle eine Kopfrumpflänge von 3,25 m, eine Schulterhöhe von zwei Meter und ein Gewicht von einer Tonne erreichen. Die Yak-Kühe sind kleiner und leichter und wiegen selten mehr als 350 Kilo. Die Hörner des Hausyaks sind 80 – 100 cm lang und weisen eine charakteristische Krümmung zur Seite und an den Spitzen nach hinten auf.

Erich Pollak schlachtet drei Mal pro Jahr und begleitet seine Tiere selbst bis zum Schluss. Stressfreiheit ist oberstes Gebot für ihn. Geschmeckt hat es bisher jedem. Nur einer halt mal gesagt “Ist nicht meins.” Der Rest, der sich einmal am Yak versucht hat, ist seinem aromatischen Geschmack voll erlegen und wieder gekommen.

http://www.yak-alpakahof.com

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