Räuchern in der Weihnachtszeit
Gesundheit und Glück hinein ins Haus. Das Räucherritual beginnt am 21. Dezember, dem Thomastag sowie der Wintersonnenwende.
Salbei, Fichtenharz, Eisenkraut, Speik, Engelwurz, Frauenmantel, Beifuß, Holunder, Johanniskraut, Lavendel, Wacholder, Minze, Mistel, Rosen, Rosmarin, Weihrauch – alles, was der Garten und die Speis hergibt, kommt in die fleckige Gusseisenpfanne auf die glühenden Kohlen. Dann beginnt die Prozession durch Haus und Hof. Meistens schreitet der Bauer oder die Bäuerin voran, gefolgt von der Familie und Knechtschaft. Jeder Raum wird abgegangen. Jeder Winkel, jede Fuge mit Rauch erfüllt. Solange bis der Hals brennt und fast nichts mehr zu sehen ist. Für eine reinigende Wirkung wird viel Rauch gebraucht. Daher darf es ordentlich qualmen. Auch Hof, Stall und Felder werden „eingeräuchert“ und mit Weihwasser bespritzt. Während das Räucherns wird andächtig ein Rosenkranz nach dem anderen gebetet.
Das Ritual beginnt am 21. Dezember, dem Thomastag sowie der Wintersonnenwende, und wird am Heiligen Abend, am 31. Dezember und am Abend vor dem Dreikönigstag wiederholt. In manchen Gegenden werden zusätzlich Kreuze aus geweihten Palmbuschen in den Acker gesteckt oder einen Drudenstern in einem Zug an die Tür gemalt. Zwielichtige Gestalten, Hexen oder die wilde Jagd sollen damit ferngehalten werden. In den Rauhnächten (das sind die zwölf Nächte von Weihnachten bis zu Dreikönig) treibt eine Vielzahl von Gestalten in der Nacht ihr Unwesen. Eine davon ist in Kärnten die „Pechtra Baba“. Sie gilt als eine Toten- und Vegetationsdämonin, die Kontakt zu den Lebenden sucht. Als altes zerlumptes Weib mit Strohhut besucht sie die Häuser des Rosentals und wirft den Kindern Äpfel, Nüsse und Kletzen hin, bevor sie wieder verschwindet. Speziell in den Alpen sind mit dem Räuchern auch andere Bräuche und Traditionen verknüpft. Es sind Rituale, die in den Familien von Generation zu Generation weiter gegeben wurden. Aber das Räuchern hat auch eine gesundheitliche Wirkung.
Welches Kraut wirkt?
Der Rauch von Wacholder tötet Keime sowie desinfiziert Haus und Hof. Salbei aus dem Garten reinigt die Atmosphäre in Räumen, tröstet bei Niedergeschlagenheit und macht bei Erkältungen die Lunge frei. Zudem erhellt er die Stimmung, wirkt konzentrationsfördernd und bringt geistige Klarheit. Bahnt sich vor Weihnachten Ärger, Streit oder zu viel Elektrosmog an, kommt die Königskerze zum Einsatz. Lavendel stärkt die Nerven und passt mit seinem blumig-luftigen Duft gut ins Kinderzimmer. Der feinwürzige Geruch von Schafgabe gehört auch zu den Raunächten und fördert die innere Weisheit.
Die Autorin: Anita Arneitz hat sich mit ihrer kleinen Land- und Forstwirtschaft Kräuterlei am Wörthersee auf Kräuterspezialitäten wie Tee, Oxymel, Aromasprays, Hydrolate, Räucherstäbchen und Räucherwerk spezialisiert.