Erich Pittnauer ist kein Winzer der großen Worte. Mit Herz und Seele ist er bei seinem Wein bodenständig darauf fokussiert mit der Natur zu arbeiten.

Erich und Birgit Pittnauer vom gleichnamigen Weingut in Gols im Burgenland. ©Andrea Knura

Was macht den Winzer Erich Pittnauer (Weingut Erich & Birgit Pittnauer in Gols) aus, was seine Weine so besonders? Auf diese Frage hat er keine Standardantwort parat und vor allem keine großen Weinworte. Ihm gehe es ganz einfach darum feinste Weine zu produzieren und da ist er auch gerne konservativ. “Man muss nicht bei jedem Trend dabei sein”. Schließlich hat Wein in der Familie Pittnauer Tradition, das geht zurück bis ins Jahr 1551. Ganz tief ist seine Verbundenheit mit der Natur und die Dankbarkeit. „Täglich dürfen wir von unserem Weingut aus eine wunderschöne Aussicht auf Gols und den Neusiedler See genießen. Ein schönes Fleckchen Erde, an dem es leicht fällt, jeden Tag sein Bestes zu geben.

Leben und arbeiten im WeingartenRehkitz im Weingarten

Eingebettet in sanfte Hügel und zwischen zahllosen Rebstöcken liegt der Familienbetrieb. Eine helle Sandsteinfassade und der kleine Turm mit seinen Zinnen, dahinter die großzügige Halle, in der der Rebensaft seinen Schliff bekommt. „Mir ist wichtig, dass die bäuerliche Struktur erhalten bleibt, dass wir der nächsten Generation eine intakte Natur übergeben,“ erklärt Erich seine Philosophie. Im Weingarten wird naturnahe gearbeitet. Jede zweite Zeile ist begrünt und damit  bleibt der Lebensraum vieler Tiere erhalten. „Nicht nur Bienen und Insekten fühlen sich hier wohl, auch Rehe und Hasen lieben unsere Weingärten.“ Gedüngt wird unter anderem mit Pferdemist der umliegenden Reiterhöfe.

Qualität ist das Wichtigste

Das Burgenland wird heute ganz klar mit Rotwein verbunden. Bei Erich und Birgit Pittnauer werden auf einer Rebfläche von 19 ha rund um Gols in den Lagen Altenberg, Edelgrund und Alter Satz 65 Prozent Rotweine und 35 Prozent Weißweine angebaut. Auf die Frage nach dem Lieblingswein hat Erich natürlich keine eindeutige Antwort. Ganz oben auf seiner, „Den trinke ich besonders gerne“ Liste steht aber der „Mythos Pannonia“, ein Cuvee aus Cabernet, Merlot und Zweigelt, der auch die heimische Haubengastronomie überzeugt hat. Gäste im Steirereck am Pogusch oder bei Schmidhofer im Palais in Graz lassen sich diesen Wein von tiefdunklem Rubingranat mit opakem Kern und Duft nach Gewürznelke, Edelholznoten, Cassis und Karamell gerne schmecken.

Ganz anders und ein Genuss für Liehaber fruchtiger, lieblicher Rotweine ist der „Herbstausklang“.  Nicht zu vergessen der leichte duftige Sommerwein „Rosè“ Pittnauer, der  derzeit die Weinwelt erobert. (89 Punkte beim internationalen Rosè Award 2021, Gold bei der 25. Berliner Wein Trophy) Cabernet Sauvignon mit duftig-fruchtiger Erdbeeraromatik, im Geschmack fruchtig-harmonisch, im Nachhall angenehm cremig mit schönem Wiedertrinkvermögen.  Aber auch Welschriesling und Muskateller sind für Erich wunderbare Weine. Und dann wäre da noch der naturtrübe Traubensaft rot oder weiß, der in nur 12 Stunden nach der Pressung in der Flasche ist oder Söhnchen und Töchterchen, die Frizzante mit feiner Perlage, delikat, ausgewogen … . “Man muss sich einfach durchkosten, genießen und seinen Lieblingswein selbst finden,” so der abschließende Rat von Erich, den er mit einem zufriedenen Lächeln gibt.