Das Packerl Milch wird vor allem deswegen teurer, weil die Bauern mehr Auflagen in der Produktion einhalten müssen. Die Inflation tut das ihrige dazu.

© Noemí Jiménez on Unsplas

Diskutiert wurde sie schon seit etwa einem halben Jahr, heute war es soweit. Die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) gab eine Preiserhöhung der heimischen Milchprodukte bekannt. Begründet wird sie allem voran mit Inflation und kostensteigernde Produktionsauflagen. Letztere resultieren aus einer zunehmenden Differenzierung der Milchsorten. Neben „konventionell“ und „Bio“ gibt es in Österreich weitere Rohstoffsorten mit einer Reihe verschiedenster Auflagen in speziellen Wirtschaftsweisen wie Heumilch, Bio-Heumilch Bio-Wiesenmilch oder GVO-freie-Qualitätsmilch. Geforderte höhere Produktionsauflagen könnten nicht zum Nulltarif realisiert werden, hieß es von Seiten der Landwirtschaftskammer schon im Mai.  Karl Grabmayer, Vizepräsident der Oberösterreichischen Landwirtschaftskammer sagt dazu: “Es ist bedenklich, wenn ein aktuell verstärkter Druck am Markt aufgrund höherer Milchmengen dazu verwendet wird, um Weiterentwicklungen zum Nulltarif durchzusetzen.” Viel Milch gibt es augenblicklich tatsächlich. Alleine die Bioproduktion in Österreich wurde heuer um satte 17 Prozent gesteigert.

Futtermittelverbote und Auslauf-Vorschriften

Doch es gibt noch weitere Gründe für die Preiserhöhung, sagt die VÖM: Das Verbot importierter und besonderer Futtermittel, Vorschriften in Bezug auf Auslauf oder Weidemöglichkeiten und das aktive Gesundheitsmanagement, das die Landwirte gemeinsam mit den Tierärzten und dem Tiergesundheitsdienst betreiben, um die Kühe fit und gesund zu erhalten. Kostensteigerungen bei Energie, insbesondere bei Strom und Gas, Verpackungsmaterial und Transport tragen das Übrige dazu bei und bei den derzeit laufenden Lohnverhandlungen ist ebenfalls mit einer Steigerung zu rechnen. Was ist aber mit den Förderprogrammen, die eine Aufwandsentgeltung sein sollen? Reichten nicht aus, um den Bauern den Mehraufwand in der Produktion abzugelten, heißt es. Die Molkereien wollen die Preise jetzt um fünf Prozent erhöhen. Im September zahlten sie für konventionelle Milch 35 Cent netto.  Die konkreten Auswirkungen auf die Verbraucherpreise gab man heute noch nicht preis. Spätestens im Jänner dürften die Preise für Milch, Joghurt, Käse und Co aber anziehen. Die Zahl der Milchbauern ging 2017 um rund drei Prozent auf 27.587 zurück, 921 warfen das Handtuch. Vor dem EU-Beitritt 1994 gab es noch knapp 82.000 Milchbauern in Österreich.